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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Simsalabim

Schön, wenn man nicht der einzige ist und sich jetzt auch das Föhlitong der Tatsache annimmt, dass „das Design der neuen Vehikel von BMW und anderen Premiummarken … Gewaltbereitschaft“ offenbart; nämlich, so geht das Wortspiel, das die Fahrzeugfront meint, „Schnauze“ sagt: „… eine Wand wahnhafter Wehrkraft … das exotisch Monsterhafte … Droharchitektur …. Die Hersteller sind nicht allein verantwortlich für die Straße als Kriegsgebiet. Wir, die Konsumenten, gehören dazu. Oder immerhin: viele von uns. Was sagt das über die Gesellschaft, wenn wir alle unterwegs sind wie Hulk?“

Die Antwort erfahren wir nicht, vielleicht ist sie zu leicht, und als sich, ein paar Tage später, der Medienredakteur über die kreischige Neuverfilmung des tschechoslowakischen Kinder-TV-Klassikers „Pan Tau“ beschwert, gibt’s nicht mal mehr die Frage. „Tatsächlich fungiert Pan Tau, dem man in der Neuverfilmung keine Kinder, sondern Jugendliche an die Seite gestellt hat, als eine Art Eventmanager … Stand der alte Pan Tau noch für Solidarität der Generationen untereinander, für Empathie und Humor im Einfamilienhaus, so wird er hier zum Angebefaktor. ,Wenn du irgendein Problem hast, dann kommt er und hilft mit seiner Zauberei!’“

Dass die Solidarität unter den Generationen was mit der vom Redakteur gern aufgerufenen tschechoslowakischen „Tristesse“ zu tun gehabt haben könnte und der Fall der Mauer, zu dem die Serie, als Ost-West-Koproduktion, beigetragen habe, mit dem Ende dieser und verwandter Solidaritäten, kommt nicht in den Sinn, und was dem Architekturkritiker, dem es vor den „Batmobilen“ graust, anzudeuten immerhin einfällt, fällt hier schon darum unter den Tisch, weil andernfalls die östliche Tristesse unter den Tisch zu fallen hätte, die aber nicht unter den Tisch fallen darf. Bleibt die Beschwerde über die Angeberei, die, wenn einen das Substrat nicht interessiert, bloß Beschwerde darüber ist, dass früher mehr Lametta war und weniger Superheldentum, wie die Kfz-Kritik ja auch „große Ratlosigkeit“ attestiert und das gewaltbereite Autodesign meint.

„To make a prairie it takes a clover and one bee, / One clover, and a bee, / And revery. / The revery alone will do, / If bees are few.“ Emily Dickinson, o.J.

Dass die Ratlosigkeit aber eine, wie man heute sagt, systemische ist und „Ratlosigkeit“ bloß eine feine Übersetzung dafür, dass niemand mehr weiß, was das alles eigentlich soll; dass die Monstercars, deren riesige, wie Haimäuler aufgerissene Kühlergrills, technisch längst funktionslos, die unserer so alternativ- wie sinnlosen Konkurrenzgesellschaft inhärente Aggression abbilden; dass die Sehnsucht so vieler von uns nach dem Batmobil und einer Zauberei, die das Böse in seiner Allgegenwart zu beseitigen verspricht, die Regression ins Event-, Märchen- und Wellnessland ist, die wiederum der Gegenentwurf zum automobilen „Aggrostyle“ aufnimmt, der Autos für Leute vorsieht, „die gar kein Auto mehr haben wollen“, sondern „Sitzkissen“ – dass all das ohne Worte bleibt, ergibt wie von selbst die „utopische Vorstellung“, dass es ein Auto für Leute geben müsse, „die weder einen Todesstern noch ein Sitzkissen haben wollen. Sondern ein Auto.“

Statt vielleicht gar kein Auto mehr; aber die Leute wollen ja auch einen Kapitalismus, der weder Todesstern noch spätrömisches Sitzkissen wäre, sondern einfach bloß: Kapitalismus. Der einfach funktioniert und nicht ausweg-, sondern auswuchslos ist; der, wie die Onlinerezensionsphrase lautet, tut, was er soll.

Das tut er freilich längst. Oder was sollte er anderes tun, als „Schnauze“ zu sagen?




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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Clever, »Brigitte«!

Du lockst mit der Überschrift »Fünf typische Probleme intelligenter Menschen«, und wir sind blöd genug, um draufzuklicken. Wir lernen, dass klug ist: wer mehr denkt, als er spricht, wer sich ungeschickt im Smalltalk anstellt, wer sich im Job schnell langweilt, wer sich mit Entscheidungen schwertut, wer bei Streit den Kürzeren zieht und wer ständig von Selbstzweifeln geplagt wird.

Frustriert stellen wir fest, dass eigentlich nichts von alledem auf uns zutrifft. Und als die Schwachköpfe, die wir nun einmal sind, trauen wir uns fast gar nicht, Dich, liebe Brigitte, zu fragen: Waren das jetzt nicht insgesamt sechs Probleme?

Ungezählte Grüße von Deiner Titanic

 Prophetisch, »Antenne Thüringen«?

Oder wie sollen wir den Song verstehen, den Du direkt nach der von Dir live übertragenen Diskussion zwischen Mario Voigt und Björn Höcke eingespielt hast? Zwar hat der Thüringer CDU-Fraktionschef Höckes Angebot einer Zusammenarbeit nach der Wahl ausgeschlagen. Aber es wettet ja so manche/r darauf, dass die Union je nach Wahlergebnis doch noch machthungrig einknickt. Du jedenfalls lässt im Anschluss den Musiker Cyril mit seinem Remake des Siebziger-Lieds »Stumblin’ in« zu Wort kommen: »Our love is alive / I’ve fallen for you / Whatever you do / Cause, baby, you’ve shown me so many things that I never knew / Whatever it takes / Baby, I’ll do it for you / Whatever you need / Baby, you got it from me.« Wenn das nicht mal eine Hymne auf eine blau-schwarze Koalition ist!

Hätte sich dann doch eher »Highway to Hell« gewünscht: Titanic

 Eher unglaubwürdig, »dpa«,

erschien uns zunächst Deine Meldung, Volker Wissing habe nach dem tödlichen Busunglück auf der A9 bei Leipzig »den Opfern und Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen«. Andererseits: Wer könnte die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits noch erreichen, wenn nicht der Bundesverkehrsminister?

Tippt aufs Flugtaxi: Titanic

 Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Während Ihrer Zeit im Aufsichtsrat bei Schalke 04 sollen Sie in der Halbzeitpause einmal wutentbrannt in die Kabine gestürmt sein und als Kommentar zur miserablen Mannschaftsleistung ein Trikot zerrissen haben. Dabei hätten Sie das Trikot viel eindrücklicher schänden können, als es bloß zu zerfetzen, Tönnies!

Sie hätten es, wie Sie es aus Ihrem Job kennen, pökeln, durch den verschmutzten Fleischwolf drehen und schließlich von unterbezahlten Hilfskräften in minderwertige Kunstdärme pressen lassen können.

Aber hinterher ist man immer schlauer, gell?

Dreht Sie gern durch den Satirewolf: Titanic

 Hoppla, Berliner Gefängnischefs!

Drei von Euch haben laut Tagesspiegel wegen eines Fehlers der schwarz-roten Regierungskoalition statt einer Gehaltserhöhung weniger Geld bekommen. Aber der Ausbruch von Geldnöten soll durch einen Nachtragshaushalt verhindert werden. Da ja die Freundschaft bekanntlich beim Geld endet: Habt Ihr drei beim Blick auf Eure Kontoauszüge mal kurz über eine Ersatzfreiheitsstrafe für die nachgedacht, die das verbrochen haben?

Wollte diese Idee nur mal in den Raum stellen: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Gebt ihnen einen Lebenszyklus!

Künstliche Pflanzen täuschen mir immer gekonnter Natürlichkeit vor. Was ihnen da aber noch fehlt, ist die Fähigkeit zu verwelken. Mein Vorschlag: Plastikpflanzen in verschiedenen Welkstadien, damit man sich das Naserümpfen der Gäste erspart und weiterhin nur dafür belächelt wird, dass man alle seine Zöglinge sterben lässt.

Michael Höfler

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg