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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Showtime

Achtung, Baby, Donald kommt: „Der unzähmbare Mann … exzentrisch, großspurig und unberechenbar. Ein Clown? Oder doch der nächste Präsident der USA? “ (SZ) Eine echt amerikanische Erfolgsgeschichte womöglich „von der Witzfigur zum Hoffnungsträger? Mehr und mehr setzt sich die Auffassung durch, Donald Trump als Kandidat sei kaum noch zu verhindern“ (FAZ). Und das würde aber auch Zeit, weil: „Donald Trump will Waffenverbote an Schulen aufheben“ (Spiegel online). Die Kindergärten sollen folgen.

„Bonzo am roten Knopf“? Als Gremliza das schrieb, vor 35 Jahren, war mit Ronald Reagan gerade eine solche Art Clown zum Präsidenten gemacht worden, „ein ausgemachter Kretin“ und „drittklassiger Westernheld, eine Type, über deren intellektuelle und moralische Inferiorität unter vernünftigen Menschen keine Diskussion möglich ist“. Die mittlerweile durchgehend freie Welt scheint da in der Zwischenzeit nicht klüger geworden zu sein, was, soweit es stimmt, daß das Bewußtsein dem Sein folge, nicht als Überraschung gelten muß, allenfalls als eine der Art, daß nicht nur der Keller vollgelaufen ist, sondern auch der Dachstuhl abgebrannt. „Das hat Marx nicht geahnt, als er die bewußtseinsbildende Kraft des sozialen Seins beschrieb: wie perfide und perfekt zugleich auch noch der Arbeitslose dazu gebracht werden kann, seine Misere irgendwelchen Kommunisten (Negern, Juden, Gastarbeitern, Gewerkschaftern) anzulasten oder eigener Minderwertigkeit; sich und seinesgleichen zu hassen und die zu verehren, die ihn quälen.“

Der Fortschritt ist indes nicht ausgeblieben, denn mit Trump verehren die Gequälten jetzt jenen, der Blödsinn ganz unverstellt als Politik verkauft, weshalb die „anstößigen Bemerkungen über Einwanderer, Frauen oder Muslime“ (Die Welt, sehr gut) gar nicht mehr das primär Stimulierende sind. Das ist Inhalt, und „Inhalte“ sind, spätestens seit Schröders SPD damit hausieren ging, nicht mehr sehr von Belang. It’s the attitude, stupid: „Weder die ethnische Zugehörigkeit, noch das Einkommen, das Alter, das Geschlecht, die Ideologie oder der Bildungsstand seien verläßliche Indikatoren dafür, ob jemand dazu neigt, Trump gut zu finden oder nicht“, schreibt lt. Welt der US-amerikanische Politikwissenschaftler Matthew MacWilliams. In seinen Umfragen zum autoritären Charakter hat er „nur zwei Indikatoren gefunden, die auf statistisch relevante Weise mit Sympathien für den Immobilienmogul korrelieren: eine Neigung zum Autoritarismus und die Angst vor Terror … Es ist die Sehnsucht nach dem starken Mann.“

„Wir ziehen unsere Köpfe in Treibhäusern.“ Lichtenberg, 1775

Die, auch das hat Gremliza damals schon gewußt, mit der Sehnsucht der Medien nach dem quotenstarken Hampelmann korreliert, weshalb die Taz in aller kritischen Arglosigkeit melden kann: „Für viele US-amerikanische Medien stellt sich die Frage, Trump zu ignorieren, zudem gar nicht. Denn der Milliardär bewegt die Menschen. Nach Barack Obama war er mit 43 Millionen Erwähnungen die Person, über die 2015 am meisten getwittert wurde. Welches Medium würde es sich leisten wollen, die fortwährenden Skandale, mit denen Trump sie füttert, unbeachtet zu lassen?“

Und das Medium, am Remmidemmi, welches immer reaktionär ist, strukturell interessiert, ist bekanntlich die Nachricht, und die Nachricht lautet: Yes, he can. Und wir eben nicht, weswegen wir stellvertretend nicht „aufgeblasene Prahler“ (Welt) wählen, sondern Leute, die alles dürfen wollen. Und hätten wir das F-Wort zuletzt nicht etwas sehr strapaziert, wir müßten feststellen, daß Kapitalismus noch in seiner ultralibertären Spielart, wie es aussieht, immer nur auf das eine hinausläuft.

Broov.




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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Clever, »Brigitte«!

Du lockst mit der Überschrift »Fünf typische Probleme intelligenter Menschen«, und wir sind blöd genug, um draufzuklicken. Wir lernen, dass klug ist: wer mehr denkt, als er spricht, wer sich ungeschickt im Smalltalk anstellt, wer sich im Job schnell langweilt, wer sich mit Entscheidungen schwertut, wer bei Streit den Kürzeren zieht und wer ständig von Selbstzweifeln geplagt wird.

Frustriert stellen wir fest, dass eigentlich nichts von alledem auf uns zutrifft. Und als die Schwachköpfe, die wir nun einmal sind, trauen wir uns fast gar nicht, Dich, liebe Brigitte, zu fragen: Waren das jetzt nicht insgesamt sechs Probleme?

Ungezählte Grüße von Deiner Titanic

 Du, »Hörzu Wissen«,

weißt, wie Werbung geht! Mit »Die Sucht zu töten« machtest Du so richtig Lust auf Deine aktuelle Ausgabe, um erläuternd nachzulegen: »Bestialisch, sadistisch, rätselhaft: Was Menschen zu mordenden Monstern macht – acht Täter und die Geschichten ihrer grausamen Verbrechen.«

Wer kann sich da der Faszination der »dunklen Welt der Serienkiller« noch entziehen? Aber am Ende, liebe Hörzu Wissen, ist in diesem Zusammenhang doch die Implikation Deines Slogans »Hörzu Wissen – das Magazin, das schlauer macht!« das Allergruseligste!

Da erschauert sogar

Die True-Crime-resistente Redaktion der Titanic

 Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Die Frage, weshalb Joe Biden in seinem hohen Alter noch mal für das Präsidentenamt kandidiert, anstatt sich zur Ruhe zu setzen, kommentieren Sie so: »Warum muss man eigentlich loslassen? Wenn man etwas gerne macht, wenn man für etwas lebt, dann macht man halt weiter, soweit man kann. Ich schreibe meine Bücher, weil es mir Spaß macht und weil ich nicht Golf spielen kann. Und irgendwie muss ich mich ja beschäftigen.«

Daran haben wir, Wickert, natürlich nicht gedacht, dass der sogenannte mächtigste Mann der Welt womöglich einfach keine Lust hat, aufzuhören, auch wenn er vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Dass ihn das Regieren schlicht bockt und ihm obendrein ein Hobby fehlt. Ja, warum sollte man einem alten Mann diese kleine Freude nehmen wollen!

Greifen Sie hin und wieder doch lieber zum Golfschläger statt zum Mikrofon, rät Titanic

 Verehrte Joyce Carol Oates,

da Sie seit den Sechzigern beinah im Jahrestakt neue Bücher veröffentlichen, die auch noch in zahlreiche Sprachen übersetzt werden, kommen Sie vermutlich nicht dazu, jeden Verlagstext persönlich abzusegnen. Vielleicht können Sie uns dennoch mit ein paar Deutungsangeboten aushelfen, denn uns will ums Verrecken nicht einfallen, was der deutsche Ecco-Verlag im Sinn hatte, als er Ihren neuen Roman wie folgt bewarb: »›Babysitter‹ ist ein niederschmetternd beeindruckendes Buch, ein schonungsloses Porträt des Amerikas der oberen Mittelschicht sowie ein entlarvender Blick auf die etablierten Rollen der Frau. Oates gelingt es, all dies zu einem unglaublichen Pageturner zu formen. In den späten 1970ern treffen in Detroit und seinen Vorstädten verschiedene Leben aufeinander«, darunter »eine rätselhafte Figur an der Peripherie der Elite Detroits, der bisher jeglicher Vergeltung entkam«.

Bitte helfen Sie uns, Joyce Carol Oates – wer genau ist ›der Figur‹, dem es die elitären Peripherien angetan haben? Tragen die Leben beim Aufeinandertreffen Helme? Wie müssen wir uns ein Porträt vorstellen, das zugleich ein Blick ist? Wird das wehtun, wenn uns Ihr Buch erst niederschmettert, um dann noch Eindrücke auf uns zu hinterlassen? Und wie ist es Ihnen gelungen, aus dem unappetitlich plattgedrückten Matsch zu guter Letzt noch einen »Pageturner« zu formen?

Wartet lieber aufs nächste Buch: Titanic

 Hallihallo, Michael Maar!

In unserem Märzheft 2010 mahnte ein »Brief an die Leser«: »Spannend ist ein Krimi oder ein Sportwettkampf.« Alles andere sei eben nicht »spannend«, der schlimmen dummen Sprachpraxis zum Trotz.

Der Literatur- ist ja immer auch Sprachkritiker, und 14 Jahre später haben Sie im SZ-Feuilleton eine »Warnung vor dem S-Wort« veröffentlicht und per Gastbeitrag »zur inflationären Verwendung eines Wörtchens« Stellung bezogen: »Nein, liebe Radiosprecher und Moderatorinnen. Es ist nicht S, wenn eine Regisseurin ein Bachmann-Stück mit drei Schauspielerinnen besetzt. Eine Diskussionsrunde über postmoderne Lyrik ist nicht S. Ein neu eingespieltes Oboenkonzert aus dem Barock ist nicht S.«

Super-S wird dagegen Ihr nächster fresher Beitrag im Jahr 2038: Das M-Wort ist ja man auch ganz schön dumm!

Massiv grüßt Sie Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Gebt ihnen einen Lebenszyklus!

Künstliche Pflanzen täuschen mir immer gekonnter Natürlichkeit vor. Was ihnen da aber noch fehlt, ist die Fähigkeit zu verwelken. Mein Vorschlag: Plastikpflanzen in verschiedenen Welkstadien, damit man sich das Naserümpfen der Gäste erspart und weiterhin nur dafür belächelt wird, dass man alle seine Zöglinge sterben lässt.

Michael Höfler

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

 In Würde altern

Früher hätte mich der riesige Pickel mitten auf meinem Hals stark gestört. Heute trage ich den wohl niedlichsten ausgeprägten Adamsapfel, den die Welt je gesehen hat, mit großem Stolz ein paar Tage vor mir her.

Ronnie Zumbühl

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg