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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Fast

Langweilige Nachricht: Der sog. Schulerfolg hängt in Deutschland lt. Pisa-Forschung immer noch stärker vom Elternhaus ab als sonst in Europa. Nicht so langweilige Nachricht: Die Schule für alle, die gibt es schon, wenn etwa im bürgerlichen Tübingen der Anteil der Gymnasiasten und Gymnasiastinnen bereits bei 70 Prozent liegt. „Es ist die womöglich größte Ironie der jüngeren Bildungsgeschichte: Das Ideal der Gesamtschulverfechter, die Oberschule für (fast) alle, existiert. Es heißt Gymnasium“ (SZ, „Schule und Hochschule“, 22.10.).

Für Ironie sind wir natürlich immer, und vergessen wir also alles, was hier und andernorts über Staat, Welt und Gesellschaft gesagt worden ist. Es ist nämlich sowieso alles prima, oder immerhin fast, und wenn zwei Drittel mit allen auf die richtige Schule gehen und ein Drittel auf die geht, die es auch noch gibt, dann ist eben (fast) alles in Ordnung und hat sich die Zweidrittelgesellschaft, von der zu sprechen einst als Vorwurf gemeint war, als Ziel und Zweck, ja geradezu als Erfüllung menschlicher Assoziation etabliert. (Nebenbei: Je mehr auf die richtige Schule gehen, desto stigmatisierender die falsche. Deshalb lag im örtlichen Buchhandel zum Schulbeginn auch das exemplarische Buch für beginnende Viertkläßler: „Sicher aufs Gymnasium“. Statt nämlich auf die Resterampe.)

Auf FAZ.net neulich immerhin ein Bericht aus Estland, wo die sog. digitale Schule vorbildliche Fortschritte macht, und auf dem Foto sahen wir sehr sinnreich eine Digitaltafel, über eine klassische aus Schiefer gehängt, und die digitale hat halt viele Vorteile: Sie ist ein Bildschirm/ein Suchtmittel, geht irgendwann kaputt und ist gottlob auch nicht nachhaltig. (Wie von Leuten, die damit Umgang haben, zu hören ist, ist bereits das sog. Whiteboard der letzte Quatsch: Die Stifte stinken, landen irgendwann auf dem Müll, und um es richtig sauberzukriegen, braucht es Chemie. Statt einfach Wasser.) Aber so geht nun mal der Fortschritt, und den Fortschritt brauchen wir, damit niemand merkt, dass keiner ist; was solange gutgehen mag, wie das Drittel, das bereits offiziell nicht mehr vorkommt, mit Teilen des nächsten Drittels, das Angst hat, nicht mehr vorzukommen, und einer Oberschicht, der nichts passieren kann und die will, dass das so bleibt, plötzlich Leute wählt, die „mit dem Faschismus liebäugeln“ (Quelle vergessen, irgendein liberales Spitzenblatt), also (fast) Faschisten sind: die die Folter wieder einführen wollen, Schießbefehle wider alles Linke ausstellen, die Justiz entmachten und das Land gegen jüdische Milliardäre aufhetzen und außerdem natürlich lügen, wenn sie den Mund aufmachen.

 „Auf die Frage nach dem Ziel der emanzipierten Gesellschaft erhält man Antworten wie die Erfüllung der menschlichen Möglichkeiten oder den Reichtum des Lebens. So illegitim die unvermeidliche Frage, so unvermeidlich das Abstoßende, Auftrumpfende der Antwort, welche die Erinnerung an das sozialdemokratische Persönlichkeitsideal vollbärtiger Naturalisten der neunziger Jahre aufruft, die sich ausleben wollten. Zart wäre einzig das Gröbste: dass keiner mehr hungern soll.“ Adorno, 1945

„Knapp vorbei ist auch daneben.“ Volksweisheit

Die Zweidrittelgesellschaft, finden unsere Demokraten, ist da noch die beste unter den schlechten Möglichkeiten, und solange sich beim Ausräubern der Welt noch soviel Profit machen lässt, dass in den Metropolen (fast) alle was davon haben, kann (fast) alles so weitergehen. Sinken die Profite, muss man sich was einfallen lassen, und das sieht dann so aus, dass man den Massen zu ihrem Ausdruck statt zu ihrem Recht verhilft.

Es ist (fast) langweilig.




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Briefe an die Leser

 Warum, Internet?

Täglich ermöglichst Du Meldungen wie diese: »›Problematisch‹: Autofahrern droht Spritpreis-Hammer – ADAC beobachtet Teuer-Trend« (infranken.de).

Warum greifst Du da nicht ein? Du kennst doch jene Unsichtbar-Hand, die alles zum Kapitalismus-Besten regelt? Du weißt doch selbst davon zu berichten, dass Millionen Auto-Süchtige mit Dauer-Brummbrumm in ihren Monster-Karren Städte und Länder terrorisieren und zum Klima-Garaus beitragen? Und eine Lobby-Organisation für Immer-Mehr-Verbrauch Höher-Preise erst verursacht?

Wo genau ist eigentlich das Verständlich-Problem?

Rätselt Deine alte Skeptisch-Tante Titanic

 Helen Fares, c/o »SWR« (bitte nachsenden)!

Sie waren Moderatorin des Digital-Formats MixTalk und sind es nun nicht mehr, nachdem Sie ein launiges kleines Video veröffentlicht haben, in dem Sie zum Boykott israelischer Produkte aufriefen, mit Hilfe einer eigens dafür programmierten App, die zielsicher anzeigt, wo es in deutschen Supermärkten noch immer verjudet zugeht (Eigenwerbung: »Hier kannst Du sehen, ob das Produkt in Deiner Hand das Töten von Kindern in Palästina unterstützt oder nicht«).

Nach Ihrem Rauswurf verteidigten Sie sich in einem weiteren Video auf Instagram: »Wir sind nicht antisemitisch, weil wir es boykottieren, Produkte von Unternehmen zu kaufen, die Israel unterstützen. Ein Land, das sich vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Genozid verantworten muss, weil es Zehntausende von Menschen abgeschlachtet hat.« Da sich aber auch Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Beihilfe zum Genozid verantworten muss, war Ihre Kündigung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ja ohnehin einvernehmlich, oder?

Kann es sich nicht anders vorstellen: Titanic

 Kurze Anmerkung, Benedikt Becker (»Stern«)!

»Wer trägt heute noch gerne Krawatte?« fragten Sie rhetorisch und machten den Rollkragenpullover als neues It-Piece der Liberalen aus, v. a. von Justizminister Marco Buschmann und Finanzminister Christian Lindner, »Was daran liegen mag, dass der Hals auf die Ampelkoalition besonders dick ist. Da hilft so eine Halsbedeckung natürlich, den ganzen Frust zu verbergen.«

Schon. Aber wäre es angesichts des Ärgers der beiden Freien Demokraten über SPD und Grüne nicht passender, wenn sie mal wieder so eine Krawatte hätten?

Ebenso stilistisch versiert wie stets aus der Mode: Titanic

 Grüß Gott, Businesspäpstin Diana zur Löwen!

Du verkaufst seit Neuestem einen »Anxiety Ring«, dessen »bewegliche Perlen« beim Stressabbau helfen sollen. Mal abgesehen davon, dass das einfach nur das hundertste Fummelspielzeug ist, kommen uns von ihren Nutzer/innen glorifizierte und zur Seelenerleichterung eingesetzte bewegliche Perlen an einer Kette verdächtig bekannt vor.

Ist für Dich natürlich super, denn auch wenn Du Deinen treuen Fans skrupellos das Geld aus der Tasche ziehst, in die Hölle kommst Du zumindest für diese Aktion sicher nicht.

Auch wenn dafür betet:

Deine Titanic

 Ganz schön kontrovers, James Smith,

was Du als Mitglied der britischen Band Yard Act da im Interview mit laut.de vom Stapel gelassen hast. Das zu Werbezwecken geteilte Zitat »Ich feiere nicht jedes Cure-Album« hat uns jedenfalls so aufgewühlt, dass wir gar nicht erst weitergelesen haben.

Wir mögen uns nicht ausmalen, zu was für heftigen Aussagen Du Dich noch hast hinreißen lassen!

Findet, dass Provokation auch ihre Grenzen haben muss: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

 Gebt ihnen einen Lebenszyklus!

Künstliche Pflanzen täuschen mir immer gekonnter Natürlichkeit vor. Was ihnen da aber noch fehlt, ist die Fähigkeit zu verwelken. Mein Vorschlag: Plastikpflanzen in verschiedenen Welkstadien, damit man sich das Naserümpfen der Gäste erspart und weiterhin nur dafür belächelt wird, dass man alle seine Zöglinge sterben lässt.

Michael Höfler

 100 % Maxx Dad Pow(d)er

Als leidenschaftlicher Kraftsportler wünsche ich mir, dass meine Asche eines Tages in einer dieser riesigen Proteinpulverdosen aufbewahrt wird. Auf dem Kaminsims stehend, soll sie an mich erinnern. Und meinen Nachkommen irgendwann einen köstlichen Shake bieten.

Leo Riegel

Vermischtes

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Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg