Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Gärtners Sonntagsfrühstück Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Die beste aller Welten

Drei Wochen sind vergangen, seit ich die Meldung auf hessenschau.de mit einem Lesezeichen versehen habe, und seit drei Wochen hat sie im wesentlichen niemanden weiter interessiert: „Bei Baustellensicherung: 71 Jahre alter Straßenarbeiter auf A7 tödlich verletzt. – Schwerer Unfall am Freitagmorgen auf der Autobahn 7 bei Knüllwald (Schwalm-Eder): Ein Straßenarbeiter eines privaten Dienstleisters war gegen 7 Uhr dabei, eine Baustelle mit Warnbaken zu sichern. Danach wollte der 71 Jahre alte Mann laut Polizei offenbar über die Fahrbahnen zurück auf den Standstreifen laufen. ,Dabei muß er den Verkehr nicht beachtet haben’, hieß es von der Polizei. Der 71jährige sei beim Überqueren direkt vor ein Auto gelaufen. Er erlitt schwerste Verletzungen und wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Dort starb er wenig später. Von dem Unternehmen, für das er tätig war, war am Freitagmittag keine Stellungnahme zu erhalten.“

Auch die Illustrierten in meinem Rückenstudio sind, weil es ein sehr billiges Rückenstudio ist, etwas älter, und so trifft es sich, daß diese Meldung, die ich vorgestern las, ca. genau so lange her ist: „Luxus aus der Dose. Gourmetkost für den Hund ist der neue Trend für stilbewußte Tierbesitzer. – Es darf nur vom Feinsten sein. Wer etwas auf sich hält, füllt den Freßnapf seines Vierbeiners jetzt mit Gourmetkost. Rund vier Milliarden Euro geben die Deutschen pro Jahr für Tierfutter aus – und achten auf Vitamine und Omega-Fettsäuren in Designerdosen und -tüten. Claudia Weidung-Anders, 43, Frau von Popstar Thomas Anders, bedient mit ihrer Firma Home & Dogs den Trend, betreibt standesgemäß sogar einen ,Showroom’ auf dem Klostergut Besselich bei Koblenz (…). ,(...) lasse ich jetzt in Zusammenarbeit mit erfahrenen Metzgern und Ernährungsexperten frische Rohstoffe im Schongarverfahren verarbeiten, glutenfrei, teilweise hypoallergen.’“ 

„Außer luddistischen Müslifressern wird niemand etwas schlecht finden, das aus dem Leben nicht mehr wegzudenken ist.“ David Foster Wallace, 1996

Als Patriot und Freund des Standorts bin ich ich gern bereit anzunehmen, daß ein 71jähriger in diesem Land nicht gezwungen ist, im Straßenbau zu arbeiten, vielmehr aus völlig freien Stücken die Gelegenheit nutzt, auf der A7 das Taschengeld zu verdienen, das er für die glutenfreie, teilweise hypoallergene Designkost verwendet, die seine Töle so unbedingt benötigt. Und während er mit 71 ganz freiwillig für einen privaten Dienstleister, der ihm gerne den Gefallen tut, auf der BAB den Arsch hinhält, liest seine Frau (jetzt Witwe) daheim in derselben Bunten, daß Hugh Grant den zwei Frauen, von denen er drei Kinder hat und ein viertes bekommt, in London mal eben zwei Häuser gekauft hat, und sie schüttelt den Kopf und denkt: Vier Kinder von zwei Frauen! So ein Schlawiner! Sie denkt nicht: Die einen kaufen hypoallergenes Hundefutter in Designerdosen oder mal eben für zwanzig Millionen ein paar Immobilien, und mein Mann trägt mit 71 in aller Frühe Warnbaken über die A7, weil die Rente nicht reicht. Denn dafür ist die schreckliche Bunte da, daß man (eher: frau) solche Gedanken unter gar keinen Umständen hat.

Auf den topkritischen Kommentar in der Hessenschau oder sonst einem unserer bewährten Meinungsmedien kann man, „25 Jahre nach dem Sieg der Freiheit über den Kommunismus“ (Die Zeit in anderem Zusammenhang), allerdings ebenfalls warten, bis man so schwarz geworden ist, wie sie es alle, alle sind.




Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ah, »Galileo«!

Über die Arbeit von Türsteher/innen berichtest Du: »Viele Frauen arbeiten sogar als Türsteherinnen«. Wir setzen noch einen drauf und behaupten: In dieser Branche sogar alle!

Schmeißen diese Erkenntnis einfach mal raus:

Deine Pointen-Bouncer von Titanic

 Helen Fares, c/o »SWR« (bitte nachsenden)!

Sie waren Moderatorin des Digital-Formats MixTalk und sind es nun nicht mehr, nachdem Sie ein launiges kleines Video veröffentlicht haben, in dem Sie zum Boykott israelischer Produkte aufriefen, mit Hilfe einer eigens dafür programmierten App, die zielsicher anzeigt, wo es in deutschen Supermärkten noch immer verjudet zugeht (Eigenwerbung: »Hier kannst Du sehen, ob das Produkt in Deiner Hand das Töten von Kindern in Palästina unterstützt oder nicht«).

Nach Ihrem Rauswurf verteidigten Sie sich in einem weiteren Video auf Instagram: »Wir sind nicht antisemitisch, weil wir es boykottieren, Produkte von Unternehmen zu kaufen, die Israel unterstützen. Ein Land, das sich vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Genozid verantworten muss, weil es Zehntausende von Menschen abgeschlachtet hat.« Da sich aber auch Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Beihilfe zum Genozid verantworten muss, war Ihre Kündigung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ja ohnehin einvernehmlich, oder?

Kann es sich nicht anders vorstellen: Titanic

 Verehrte Joyce Carol Oates,

da Sie seit den Sechzigern beinah im Jahrestakt neue Bücher veröffentlichen, die auch noch in zahlreiche Sprachen übersetzt werden, kommen Sie vermutlich nicht dazu, jeden Verlagstext persönlich abzusegnen. Vielleicht können Sie uns dennoch mit ein paar Deutungsangeboten aushelfen, denn uns will ums Verrecken nicht einfallen, was der deutsche Ecco-Verlag im Sinn hatte, als er Ihren neuen Roman wie folgt bewarb: »›Babysitter‹ ist ein niederschmetternd beeindruckendes Buch, ein schonungsloses Porträt des Amerikas der oberen Mittelschicht sowie ein entlarvender Blick auf die etablierten Rollen der Frau. Oates gelingt es, all dies zu einem unglaublichen Pageturner zu formen. In den späten 1970ern treffen in Detroit und seinen Vorstädten verschiedene Leben aufeinander«, darunter »eine rätselhafte Figur an der Peripherie der Elite Detroits, der bisher jeglicher Vergeltung entkam«.

Bitte helfen Sie uns, Joyce Carol Oates – wer genau ist ›der Figur‹, dem es die elitären Peripherien angetan haben? Tragen die Leben beim Aufeinandertreffen Helme? Wie müssen wir uns ein Porträt vorstellen, das zugleich ein Blick ist? Wird das wehtun, wenn uns Ihr Buch erst niederschmettert, um dann noch Eindrücke auf uns zu hinterlassen? Und wie ist es Ihnen gelungen, aus dem unappetitlich plattgedrückten Matsch zu guter Letzt noch einen »Pageturner« zu formen?

Wartet lieber aufs nächste Buch: Titanic

 Warum, Internet?

Täglich ermöglichst Du Meldungen wie diese: »›Problematisch‹: Autofahrern droht Spritpreis-Hammer – ADAC beobachtet Teuer-Trend« (infranken.de).

Warum greifst Du da nicht ein? Du kennst doch jene Unsichtbar-Hand, die alles zum Kapitalismus-Besten regelt? Du weißt doch selbst davon zu berichten, dass Millionen Auto-Süchtige mit Dauer-Brummbrumm in ihren Monster-Karren Städte und Länder terrorisieren und zum Klima-Garaus beitragen? Und eine Lobby-Organisation für Immer-Mehr-Verbrauch Höher-Preise erst verursacht?

Wo genau ist eigentlich das Verständlich-Problem?

Rätselt Deine alte Skeptisch-Tante Titanic

 Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Nachdem Sie eine Klage wegen Rufschädigung eingereicht haben, wird nun voraussichtlich ein Prozess gegen den britischen Rockstar Brian Molko eingeleitet. Dieser hatte Sie bei einem Konzert seiner Band Placebo in Turin als Nazi und Faschistin bezeichnet.

Wir finden, da könnten Sie sich mal etwas lockermachen. Wer soll denn bitte noch durchblicken, ob Sie gerade »Post-«, »Proto-« oder »Feelgood-« als Präfix vor »Faschistin« bevorzugen? Und: Wegen solcher Empflichkeiten gleich vor Gericht zu gehen, kostet die Justiz so viel wertvolle Zeit. Die könnte sie doch auch nutzen, um Seenotretter/innen dingfest zu machen oder kritische Presse auszuschalten. Haben Sie darüber schon mal nachgedacht, Sie Snowflake?

Schlägt ganz gelassen vor: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

 Gute Nachricht:

Letzte Woche in der Therapie einen riesigen Durchbruch gehabt. Schlechte Nachricht: Blinddarm.

Laura Brinkmann

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
05.05.2024 Bonn, Rheinbühne Thomas Gsella
05.05.2024 Magdeburg, Factory Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
06.05.2024 Hannover, Pavillon Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
06.05.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner