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Faszination Fasten

Ein Gastbeitrag von Matthias "Castorp" Matussek

Fasten: ein Wort, das vielen leicht über die Lippen geht. Aber was bedeutet das eigentlich? Das bedeutet, daß man eine ganze Zeitlang nichts ißt. „Wie, man muß doch aber etwas essen?“ hörte ich von Unwissenden, die von meinen Plänen erfuhren. „Ich nicht“, sprach ich zu ihnen und machte mich auf in eine Anstalt Klinik im zauberhaften Überlingen am Bodensee.

Mir geht es beim Fasten um mehr als um Gewichtsverlust. Mein Anliegen ist ganzheitlicher Natur. Ich möchte Körper und Hirn gleichermaßen entschlacken. Gerade zu letzterem riet man mir in letzter Zeit auch vermehrt. „Du gehörst echt mal in so eine spezielle Einrichtung!“ Gesagt, getan – hier bin ich!

Eine ungewohnte Ruhe erwartet einen am Bodensee, dem schwäbischen Meer, diesem gnädigen Auffangbecken für gestrandete Journalisten mit Jesuiten-Knacks. Ruhe – diese herrliche Ruhe. Endlich hört man sich selbst wieder reden. Bezaubernd.

Der Tag beginnt mit einem Einlauf. Loslassen. Viel zu selten kommt man im hektischen Alltagstreiben heute noch zu dieser fast religiösen Prozedur. So wie ich beim Gebet, im Zwiegespräch mit Gott, mich meiner Sorgen entledigen kann, so entweicht nun der ganze Kladderadatsch, all das Gerümpel und Gedöns aus dem Restaurant Borchardt, unter biblischem Donnern, mitsamt all meiner Altlasten aus meinem Körper. Ich gebe sie hiermit frei.

Anschließend, gelöst und mit einbalsamiertem Schließmuskel, geht es zur Liegekur. Die Entspannung versetzt einen in fast tranceartige Zustände, und dennoch sehe ich klar wie nie. Bald ist Ostern. Das größte Fest im christlichen Kalender. Mir wird bewußt, wie viel ich doch mit ihm gemeinsam habe, mit Jesus. Aber auch mit Thomas Mann.

Und während ich so daliege, in meinem Frottee-Bademantel auf der von der Redaktion bezahlten Luxus-Liege, beginne ich zu beten. Für all jene, denen es nicht so gut geht wie mir. Ich bin bei euch. Dann muß ich auch gleich wieder damit aufhören, es gibt Brot. Wie früher, bei Jesus!

Kategorie: Allgemein



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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Die Bunte zitiert Sie mit der Aussage: »Um zu überleben, muss man gesund sein, und wenn man am gesündesten ist, sieht man einfach auch am jüngsten aus!« Gut, dass Sie diese Erkenntnis an uns weitergeben!

Geht jetzt zur Sicherheit bei jeder neuen Falte, Cellulitedelle und grauen Strähne zum Arzt:

Ihre greise Redaktion der Titanic

 Hallihallo, Michael Maar!

In unserem Märzheft 2010 mahnte ein »Brief an die Leser«: »Spannend ist ein Krimi oder ein Sportwettkampf.« Alles andere sei eben nicht »spannend«, der schlimmen dummen Sprachpraxis zum Trotz.

Der Literatur- ist ja immer auch Sprachkritiker, und 14 Jahre später haben Sie im SZ-Feuilleton eine »Warnung vor dem S-Wort« veröffentlicht und per Gastbeitrag »zur inflationären Verwendung eines Wörtchens« Stellung bezogen: »Nein, liebe Radiosprecher und Moderatorinnen. Es ist nicht S, wenn eine Regisseurin ein Bachmann-Stück mit drei Schauspielerinnen besetzt. Eine Diskussionsrunde über postmoderne Lyrik ist nicht S. Ein neu eingespieltes Oboenkonzert aus dem Barock ist nicht S.«

Super-S wird dagegen Ihr nächster fresher Beitrag im Jahr 2038: Das M-Wort ist ja man auch ganz schön dumm!

Massiv grüßt Sie Titanic

 Weiter so, uruguayischer Künstler Pablo Atchugarry!

Eine angeblich von Ihnen geschaffene Bronzeskulptur im englischen Cambridge soll an Prinz Philip erinnern, der dort von 1977 bis 2011 Kanzler der Universität war. Allerdings wird das Kunstwerk, das im Auftrag eines reichen Bauträgers angefertigt wurde, von vielen als verunglückt empfunden und zieht seit nunmehr zehn Jahren Spott auf sich.

Dass Sie mittlerweile die Urheberschaft leugnen, um Ihr Renommee als Künstler zu schützen, ist zwar verständlich, aber aus unserer Sicht völlig unnötig. Wenn sich das Konzept durchsetzt, lästige Promis, die uns über Jahrzehnte viel Zeit, Geld und Nerven gekostet haben, mit langlebigen Schrott-Monumenten zu schmähen, werden Sie sich vor Aufträgen bald kaum noch retten können. Und das Beste: Weil andere Großkopferte sich mit ihren Eskapaden zurückhalten würden, um nicht von Ihnen verewigt zu werden, sorgten Sie auch noch für Ruhe und gesellschaftlichen Frieden.

Hofft, dass dieser Vorschlag einen Stein ins Rollen bringt: Titanic

 Eher unglaubwürdig, »dpa«,

erschien uns zunächst Deine Meldung, Volker Wissing habe nach dem tödlichen Busunglück auf der A9 bei Leipzig »den Opfern und Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen«. Andererseits: Wer könnte die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits noch erreichen, wenn nicht der Bundesverkehrsminister?

Tippt aufs Flugtaxi: Titanic

 Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Im andalusischen Sevilla hast Du eine Kontroverse ausgelöst, der Grund: Auf dem Plakat für das Spektakel »Semana Santa« (Karwoche) habest Du zu freizügig ausgesehen, zu erotisch, ja zu hot!

Tja, und wie wir das besagte Motiv anschauen, verschlägt es uns glatt die Sprache. Dieser sehnsüchtige Blick, der kaum bedeckte anmutige Körper! Da können wir nur flehentlich bitten: Jesus, führe uns nicht in Versuchung!

Deine Dir nur schwer widerstehenden Ungläubigen von der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

 Vom Feeling her

Es hat keinen Sinn, vor seinen Gefühlen wegzulaufen. Man muss sich schon auch mal hinter einem Baum verstecken und warten, dass die das nicht merken und an einem vorbeiziehen, sonst bringt das ja alles nichts.

Loreen Bauer

 Gebt ihnen einen Lebenszyklus!

Künstliche Pflanzen täuschen mir immer gekonnter Natürlichkeit vor. Was ihnen da aber noch fehlt, ist die Fähigkeit zu verwelken. Mein Vorschlag: Plastikpflanzen in verschiedenen Welkstadien, damit man sich das Naserümpfen der Gäste erspart und weiterhin nur dafür belächelt wird, dass man alle seine Zöglinge sterben lässt.

Michael Höfler

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg