Aus Eugen Egners Püppchenstudio
Ein bedenkenswertes Bild
Wiedersehen im Wald (2. und letzte Folge)
Ganz in der Nähe des großen Erdlochs, das an derselben Stelle wie ehedem klaffte, fand ich dann das Reisebusunternehmen. Nach dreißig (!) Jahren versteckte es sich noch immer hier! Wie groß mußte seine Angst sein! Die alberne braune Arzttasche, die ich früher zu tragen pflegte, materialisierte sich unwillkürlich wieder an meiner rechten Hand, so daß ich sie verärgert in das Erdloch schleuderte. Der Trampelpfad und die ihn säumenden Pflanzen sahen nach wie vor zum Verrücktwerden aus. So weit ich erkennen konnte, wurde in dem Wald keinerlei Strom umgespannt. Reisebusse standen im Schatten unter den riesigen, vollbelaubten Bäumen herum; das Reisen schien in den Jahrzehnten des Versteckens von ihnen abgefallen zu sein. Der Inhaber des Unternehmens graste versonnen auf einer Schneise.
Leutselig ging ich auf ihn zu, grüßend und leise schwatzend (manche Übersetzungen haben auch: leicht schmatzend). Sich in den Hüften hebend, grüßte der Grasende zurück. Mit vollem Mund sprach er von früheren Reisen, von menschengefüllten Bussen und der großen Angst, die schließlich dazu geführt hatte, daß man sich hier versteckte. Später kam seine Frau, eine freundliche ältere Dame, von einem der Bäume herunter. Sie lud mich ein, zum wöchentlichen Insektenrennen rund um das Erdloch zu bleiben. Das Rennen wurde von einer Brotfabrik finanziert, Toastscheiben waren als Botschafter des guten Willens längs der Rennstrecke aufgestellt worden. Ja, es gab sogar eine Wettannahmestelle, und ich setzte meinen ganzen Wochenlohn auf die Motten. Die Spannung stieg, schon wärmten die konkurrierenden Wespen schnalzend ihre Fahrräder an.
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