Inhalt der Printausgabe

März 2003


Humorkritik
(Seite 10 von 11)

Grünmandl und Polt

Gern und oft bin ich auf diesen Seiten auf Gerhard Polt zu sprechen gekommen. Auch Polts neues Hörwerk "Die ganze Welt und überhaupt" (Kein & Aber) machte mich froh. Es sei aber gleich gesagt, daß dieser Tonträger auch eine Art flacher und schnell rotierender Gedenkstein für den lieben Kollegen Otto Grünmandl ist, dessen dritten Todestag wir im März begehen. 1924 geboren, trat Grünmandl erst in den 60er Jahren als eine Art Spätberufener schreibend und spielend in Erscheinung, davor hatte er sich als Elektrotechniker und Textilkaufmann versucht. Das Kabarett sagte ihm aber wohl mehr zu, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis er mit Gerhard Polt zusammentraf; von 1980 bis 1984 durften die beiden für den mittlerweile zum Dudelfunk degenerierten Bayrischen Rundfunk unter dem Titel "Die ganze Welt und überhaupt" improvisierte Gespräche führen, in welchen die alltäglichen Absurditäten äußerst tiefgründig erörtert und verhandelt wurden. Besonders lustig wurde es in diesen halbstündigen Gesprächen, wenn Polt und Grünmandl von Bürgern berichteten, die ihre Zeit nach noch zu trinkenden Bierflaschen einteilten oder Antiquitäten-Geruchssprays für Rokoko-Schlafzimmer als unabdingbare Notwendigkeit erachteten. Möge nun der folgende kleine Ausschnitt den werten Leser zum Kauf des Gedenkalbums animieren:
Polt: "Ich sinnlose gerne mal so vor mich hin. Heute vormittag habe ich bereits schon gesinnlost."
Otto: "Sinngelost und doch äh, ich habe, weil wenn wir schon vom ›Wohnen‹ sprechen, neulich auch wieder einer Sinnlosigkeit beigewohnt."
Polt: "Als Beiwohner?"
Otto: "Ja, vor kurzem."
Polt: "Wann?"
Otto: "Im Wohnemonat Mai, weil im Juli war ich schon unbehaust."
Also raus aus dem Haus und ran an die CD, bevor es Mai, gar Juli wird!


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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Aha bzw. aua, Voltaren!

Das wussten wir gar nicht, was da in Deiner Anzeige steht: »Ein Lächeln ist oft eine Maske, die 1 von 3 Personen aufsetzt, um Schmerzen zu verbergen. Lass uns helfen. Voltaren.«

Mal von der Frage abgesehen, wie Du auf die 1 von 3 Personen kommst, ist es natürlich toll, dass Du offenbar eine Salbe entwickelt hast, die das Lächeln verschwinden lässt und den Schmerz zum Vorschein bringt!

Gratuliert salbungsvoll: Titanic

 Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Nachdem Sie eine Klage wegen Rufschädigung eingereicht haben, wird nun voraussichtlich ein Prozess gegen den britischen Rockstar Brian Molko eingeleitet. Dieser hatte Sie bei einem Konzert seiner Band Placebo in Turin als Nazi und Faschistin bezeichnet.

Wir finden, da könnten Sie sich mal etwas lockermachen. Wer soll denn bitte noch durchblicken, ob Sie gerade »Post-«, »Proto-« oder »Feelgood-« als Präfix vor »Faschistin« bevorzugen? Und: Wegen solcher Empflichkeiten gleich vor Gericht zu gehen, kostet die Justiz so viel wertvolle Zeit. Die könnte sie doch auch nutzen, um Seenotretter/innen dingfest zu machen oder kritische Presse auszuschalten. Haben Sie darüber schon mal nachgedacht, Sie Snowflake?

Schlägt ganz gelassen vor: Titanic

 Grüß Gott, Businesspäpstin Diana zur Löwen!

Du verkaufst seit Neuestem einen »Anxiety Ring«, dessen »bewegliche Perlen« beim Stressabbau helfen sollen. Mal abgesehen davon, dass das einfach nur das hundertste Fummelspielzeug ist, kommen uns von ihren Nutzer/innen glorifizierte und zur Seelenerleichterung eingesetzte bewegliche Perlen an einer Kette verdächtig bekannt vor.

Ist für Dich natürlich super, denn auch wenn Du Deinen treuen Fans skrupellos das Geld aus der Tasche ziehst, in die Hölle kommst Du zumindest für diese Aktion sicher nicht.

Auch wenn dafür betet:

Deine Titanic

 Ach, Scheuer-Andi,

wie der Spiegel meldet, wird niemand für Sie in den Bundestag nachrücken. Da scheinen die Fußstapfen wohl einfach zu groß zu sein.

Die Besten gehen immer zu früh …

Weiß Titanic

 Wir wollten, »SZ«,

nur mal schnell Deine Frage »Gedenkbäume absägen. Hinweistafeln mit Hakenkreuzen beschmieren. Wer macht sowas?« beantworten: Nazis.

Für mehr investigative Recherchen wende Dich immer gerne an Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Nicht lustig, bloß komisch

Während ich früher schon ein kleines bisschen stolz darauf war, aus einer Nation zu stammen, die mit Loriot und Heinz Erhardt wahre Zen-Meister der Selbstironie hervorgebracht hat, hinterfrage ich meine humoristische Herkunft aufgrund diverser Alltagserfahrungen jetzt immer öfter mit Gedanken wie diesem: Möchte ich den Rest meines Lebens wirklich in einem Land verbringen, in dem man während seiner Mittagspause in ein Café geht, das vor der Tür vollmundig mit »leckerem Hunde-Eis« wirbt, und auf seine Bestellung »Zwei Kugeln Labrador und eine Kugel Schnauzer« statt des fest eingeplanten Lachers ein »RAUS HIER!« entgegengebrüllt bekommt?

Patric Hemgesberg

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg