Inhalt der Printausgabe
August 2002
Einige Bankrotte später Ein Nachruf aufs liebe Geld (Seite 7 von 8) |
"Es hätte anders laufen müssen", sagte Celeste im Tonfall der lebenden verpaßten Gelegenheit. Sie war aus dem Wohnzimmer zu uns gekrochen und lag jetzt auf dem Rücken vor der Badewanne: "In Deutschland hat das sonst immer so schön geklappt: Haltet den Dieb… wenn unsere Eltern früher die Lohnnebenkosten senken wollten, wenn der Sozialschnokus wieder mal zu teuer wurde, dann hat man halt irgendwas von der Kostenexplosion im Gesundheitswesen gegrunzt, und die ganzen Leute draußen mit ihren Kronen und Brücken und Schläuchen und Sorgen, dieser ganze widerliche Pöbel, der keine Grundrechenarten beherrscht, fing sofort an, die reichen Ärzte zu hassen… wie am Schnürchen."
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"Wir… alles versucht, als die erste Hammerkrise kam", weinte Tim, "alles: Der Euro is schuld, der elfte September… es ging nicht mehr, es hatte ausgeblinkt und… so schön gesummt im Hosensack! Adios… Amor…"
Ein Lärm ließ mich aufspringen und die zwei Zerstörten im Bad zurücklassen. Im Wohnzimmer waren Moni die Dinge entglitten - da hopste Lukas auf und ab, schlug mit dem Monopolybrett auf unsichtbare Sozialisten ein und schrie aus Leibeskräften: "Vertrauen? Denen GEBICH Vertrauen! Diese… scheißverschissenen Abgeber… saumäßigen Anleger! Müssen so… SO! Dermaßen in Schreck und Scheck… im Angst und Schrecken REINverSETZT werden, daß sie sich nach… Aktien zuRÜCKsehnen wie ne tote Sau! Keine HANDYS mehr kaufen, was? Keine INTERnetbäckerei mehr startfinanzieren, ha? Diesen! Und den noch! HONECKER! Ihr seid alle Honecker! Honecker, Hitler, und HONDA und Hyundai! Hunde und Hoden! HODECKER! HITLECKER! HEIL HACKLUDER UND HOHLDACKEL!" Sabbernd und stöhnend fiel er auf die Knie.
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