Inhalt der Printausgabe
August 2002
Einige Bankrotte später Ein Nachruf aufs liebe Geld (Seite 2 von 8) |
Moni sagt immer: Vormals Besservermögende sind auch bloß sozusagen Menschen.
Schließlich haben wir alle dran zu tragen, daß die Welt, wie wir sie kannten, seinerzeit mit einem langgezogenen Winseln in sich zusammengefallen ist - wer soll sich verantwortlich fühlen, wenn nicht wir, die wir uns noch ans letzte Jahrhundert und den Anfang des neuen erinnern, an die boomenden Achtziger, die labbrigen Neunziger und die große Schande danach? Heute will's ja keiner gewesen sein. So gut wie jeder, den man trifft, hat zwar mal "jemanden" gekannt, der sich damals, vor den drei Rezessionen und der Riesen-Depression, in diese alberne Unternehmerspielgeld- und Volksaktien-Seuche reingehängt hat - aber selber? Woher denn, ich doch nicht, war ja erkennbar alles Humbug. Als die großen Kollapskomödien, von den erfundenen weltweiten Maschinenaufträgen der deutschen Flowtex-Gangster über die amerikanische Enron-Gasblase bis zu den drei Dutzend lokalen und globalen Spenden-, Waffen- und Müllschiebereien zwischen Politik und Unterwelt aufgeflogen waren und ganz schonend, wunderbar didaktisch langsam klar wurde, daß offenbar überhaupt nur noch tätige Verdunkelungshilfe von staatlicher und halbstaatlicher Seite das bißchen Profit aus dem normalen Geschäftsgang quetschen konnte, das Volkswirtschaften halt brauchen, um nicht bewußtlos vornüber zu kippen, hat sich Otto Familienvater weiter nichts dabei gedacht und nach Maßgabe von Einkommen und Lotto-Ausschüttung weiterspekuliert.
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