Humorkritik | Februar 2022
Februar 2022
»Der Humor ist nie humoristischer, als wenn er sich selbst erklären will.«
Friedrich Hebbel
Schaut an!
Bereits ausgiebig besprochen wurde Adam McKays »Don’t Look Up«, die Netflix-Satire über einen bevorstehenden Kometeneinschlag und auf das politische wie mediale Rundumversagen. Dass der Film ganz offenbar einen Nerv trifft: schön und gut. Unschön und ungut: dass ihn nicht wenige Kritiker als plump einstuften – etwa deswegen, weil der menschheitsvernichtende Komet nicht geeignet sei, die reale Bedrohung durch die Klimakatastrophe darzustellen (»Eine Metapher, so groß wie der Mount Everest«; FAZ), schließlich sei der eine unvermeidbar und »natürlich«, die andere menschengemacht etc. etc.
»At its root it’s a comedy«, stellte McKay bei der Premiere fest. Warum also die Komödie, so kontrovers die Debatte darüber auch sein möge, nicht als solche beurteilen? Eine Satire als, huch, autonomes Kunstwerk betrachten – statt als simplen politischen Kommentar? Und sich etwa erfreuen am resignierten Blick von US-Präsidentin Orlean (Meryl Streep), als ihr Sohn und Berater vor aller Welt für den »stuff« zu beten beginnt, für »Sachen wie Autos und Uhren«, die durch die Katastrophe für immer verschwinden könnten und die die Menschen in ihren Gebeten oft vergessen würden?
Ich rate Ihnen, sich von diesem sehr guten Unterhaltungsfilm sehr gut unterhalten zu lassen. Die im Detail korrekten Metaphern finden Sie anderswo. Wenn Sie sie denn brauchen.