Humorkritik | August 2014
August 2014
Preis 1
Ob die Klagenfurter Jury ihrem alten Groupie und Bachmannpreisbegleiter Tex Rubinowitz den Hauptpreis nun aus blindem Korruptionsautomatismus verliehen hat oder aus absichtlicher Lust am Herumgeplansche in der zum nunmehr 38. Mal wiederaufgewärmten Betriebsnudelsuppe, in der sogar – merken Sie sich meine Worte! – der frisch abgetretene Jurychef Burkhard Spinnen als überraschend wiederkehrender Nachwuchs-lesekandidat und Sieger nicht undenkbar wäre: mir ist das letztlich wurscht, ändert es doch nichts dran, daß der Siegertext eine lustige, elegant pointierte wie schmerzlich punktierende Beziehungsgeschichte ist, die sogar mit einer hübschen mise en abyme (das googeln Sie jetzt aber bitte selber) aufwartet. Wenn ich die Ränke der Jury-»Nullen« (J. Lottmann) irgend ernst nehmen würde, ich täte sagen: Die Auszeichnung war verdient. Künftigen Teilnehmern empfehle ich, das Preiskomitee weiterhin bei seiner Angst zu packen, es sei humorlos. Dieser Trick funktioniert nämlich seit 2006, dem Jahr der Teilnahme Kathrin Passigs, recht gut.