Humorkritik | März 2007
März 2007

Alles beim Alten bei "Stromberg" (Online only)
Auch in der dritten Staffel "Stromberg", die am Montag angelaufen ist, agieren wieder Karikaturen statt Charaktere, bleiben die Nebenfiguren ohne jede Tiefe, gehen Geschmacklosigkeiten als Gags durch, erschöpft sich der Witz Strombergs aber in seiner Spruchbeutelei, die wiederum meistens nur halb so entlarvend ist, wie sie vermutlich gemeint war. Wirklich schlimm ist schon, wie unsubtil noch immer alle Typen gezeichnet sind, doch schlimmer noch, wie brachial zum Zwecke der Handlung die Form gebrochen wird: Als ob in einer echten Dokumentation alle Bloopers drin blieben, in denen die Poträtierten erzählen, sie hätten sich im Fernsehen gesehen, als ob in einer Doku überhaupt alle permanent die Kamera ankumpelten, im nächsten Moment aber völlig vergessen, daß überhaupt eine Kamera da ist. Stromberg begeht in dieser ersten Folge einen ganz offensiven Regelverstoß, indem er einer neuen Mitarbeiterin, die er anhimmelt, nicht nur bei einer Testaufgabe hilft, sondern sie direkt für sie löst bzw. lösen läßt, so als fühlte er sich unbeobachtet. Wo doch seine Eitelkeit, vor der und für die Kamera zu poussieren, der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Serie ist.
Immerhin ein Satz Strombergs brachte mich in dieser Folge zum Lachen: "Man muß für Frauen was riskieren. Wenn Adam nicht gesagt hätte, ich pfeif’ drauf, was Gott gesagt hat, dann, äh… säße ich heute nicht hier." Aber auch da schon wieder: Dieses Geständnis macht der Mann also in einer Fernsehdoku, und hofft, mit seiner Manipulation trotzdem durchzukommen…? Es ist zum Heulen.