Inhalt der Printausgabe

Dezember 2002


 
Neue Preise. Mit System.

(Seite 5 von 10)

"…verrückte Typen wie mich!"

Kunde …so weit plane ich nicht voraus, (stolz) ich bin Werbetexter.
TITANIC (respektvoll) Oho!
Kunde Es gibt so allgemeine Geschäftsbedingungen, und die sind sehr lukrativ, wenn man weiß, wie man's angeht!
TITANIC In der Werbung? Toll, meinen Sie, man könnte da auch als Branchenfremder was verdienen?
Kunde (geheimnisvoll) Kommt auf das Talent an! Ob Sie Psychologie können.
TITANIC Das kann ich, genau mein Bereich hier bei der Bahn. Wir rufen Sie ja auch gerade an, um unauffällig Ihre Aversionen gegen unser unverschämtes Unternehmen abzubauen, Sympathiewerbung…
Kunde Ich habe keinerlei Aversionen gegen die Bahn!

Früher hätte
nicht mal Einstein
unsere Preise kapiert.
Heute ist er tot.



Neue Preise. Mit System.


TITANIC Sehen Sie, das funktioniert schon. Ich kenn mich da schon auch gut aus. Wie finden Sie denn unser Auftreten, jetzt Ihnen gegenüber?
Kunde Also Ihre Gesprächsführung bis jetzt ist sympathisch.
TITANIC (psychologisch gewieft) Würde Sie das denn auch dazu bringen, mal eine Runde mit unseren Zügen zu fahren?
Kunde Da muß ich mich erst mal mit meinem Arzt und Physiotherapeuten beraten, ich habe mir gerade den Fuß vertreten…
TITANIC Gut, dann melde ich mich noch mal, um das Jahr mit Ihnen durchzuplanen.
Kunde (großspurig) Na, da könnte man mal eine englische Variante aussuchen, so Kanalfähre, oder diese Bahnverbindung nach London da, durch diesen Tunnel, mal antesten! Im Reisebüro hab ich denen schon gesagt, das klingt ganz interessant, das wär vielleicht das richtige fürn verrückten Typen wie mich!
TITANIC (interessiert) Und was haben die im Reisebüro gesagt?
Kunde Na, haben die gesagt, du bist doch für jede Schandtat zu haben! Die wissen ja, daß ich ein kaputter Typ bin!
TITANIC (beeindruckt) Jaaa, das muß ich Ihnen auch sagen, das sind keine Weicheier, die das mitmachen!
Kunde Ich sag mir immer, das muß man erst mal ausprobieren, dann kann man gut darüber reden!
TITANIC Ja, wie bei Bungee-Springern oder KSK, das ist nicht jedermanns Sache. Ich weiß nicht, ob ich persönlich mir das zutrauen würde. Diese Millionen Liter Wasser überm Kopf!
Kunde Da kann man sich in dieser Kabine fühlen wie der kleine Jacques Yves Costeau! Wenn der das schafft, dann können wir das auch.
TITANIC Na gut, am 27. Mai kann ich Ihnen noch einen Fensterplatz anbieten, gegen die Fahrtrichtung. Das ist aber egal, weil Sie da unten eh nichts sehen.
Kunde Na, wollen wir erst mal das nächste Jahr abwarten, und dann machen wir Nägeln mit Köpfen!

So sind sie, die liebsten Kunden der Bahn: etwas kaputt, ein wenig verrückt, aber todesmutig und jedem Extrem gegenüber aufgeschlossen!

   1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10   


Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ah, »Galileo«!

Über die Arbeit von Türsteher/innen berichtest Du: »Viele Frauen arbeiten sogar als Türsteherinnen«. Wir setzen noch einen drauf und behaupten: In dieser Branche sogar alle!

Schmeißen diese Erkenntnis einfach mal raus:

Deine Pointen-Bouncer von Titanic

 Hej, Gifflar!

Du bist das Zimtgebäck eines schwedischen Backwarenherstellers und möchtest mit einer Plakatkampagne den deutschen Markt aufrollen. Doch so sehr wir es begrüßen, wenn nicht mehr allein Köttbullar, Surströmming und Ikeas Hotdogs die schwedische Küche repräsentieren, so tief bedauern wir, dass Du mit Deinem Slogan alte Klischees reproduzierst: »Eine Schnecke voll Glück«? Willst Du denn für alle Ewigkeiten dem Stereotyp der schwedischen Langsamkeit hinterherkriechen? Als regierten dort immer noch Sozialdemokraten, Volvo und Schwedenpornos?

Damit wirst Du nie der Lieblingssnack der Metropolenjugend!

Sagen Dir Deine Zimt- und Zuckerschnecken von Titanic

 Bild.de!

»Springer hatte im Januar bundesweit für Entsetzen gesorgt«, zwischentiteltest Du mit einem Mal überraschend selbstreferenziell. Und schriebst weiter: »Nach der Enthüllung des Potsdamer ›Remigrations‹-Treffens von AfD-Politikern und Rechtsextremisten postete Springer: ›Wir werden Ausländer zurückführen. Millionenfach. Das ist kein Geheimnis. Das ist ein Versprechen.‹« Und: »In Jüterbog wetterte Springer jetzt gegen ›dahergelaufene Messermänner‹ und ›Geld für Radwege in Peru‹«.

Dass es in dem Artikel gar nicht um Dich bzw. den hinter Dir stehenden Arschverlag geht, sondern lediglich der Brandenburger AfD-Vorsitzende René Springer zitiert wird, fällt da kaum auf!

Zumindest nicht Titanic

 Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Während Ihrer Zeit im Aufsichtsrat bei Schalke 04 sollen Sie in der Halbzeitpause einmal wutentbrannt in die Kabine gestürmt sein und als Kommentar zur miserablen Mannschaftsleistung ein Trikot zerrissen haben. Dabei hätten Sie das Trikot viel eindrücklicher schänden können, als es bloß zu zerfetzen, Tönnies!

Sie hätten es, wie Sie es aus Ihrem Job kennen, pökeln, durch den verschmutzten Fleischwolf drehen und schließlich von unterbezahlten Hilfskräften in minderwertige Kunstdärme pressen lassen können.

Aber hinterher ist man immer schlauer, gell?

Dreht Sie gern durch den Satirewolf: Titanic

 Hey, »Dyn Sports«!

Bitte für zukünftige Moderationen unbedingt merken: Die Lage eines Basketballers, der nach einem Sturz »alle Viere von sich streckt«, ist alles Mögliche, aber bestimmt nicht »kafkaesk«. Sagst Du das bitte nie wieder?

Fleht Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Nicht lustig, bloß komisch

Während ich früher schon ein kleines bisschen stolz darauf war, aus einer Nation zu stammen, die mit Loriot und Heinz Erhardt wahre Zen-Meister der Selbstironie hervorgebracht hat, hinterfrage ich meine humoristische Herkunft aufgrund diverser Alltagserfahrungen jetzt immer öfter mit Gedanken wie diesem: Möchte ich den Rest meines Lebens wirklich in einem Land verbringen, in dem man während seiner Mittagspause in ein Café geht, das vor der Tür vollmundig mit »leckerem Hunde-Eis« wirbt, und auf seine Bestellung »Zwei Kugeln Labrador und eine Kugel Schnauzer« statt des fest eingeplanten Lachers ein »RAUS HIER!« entgegengebrüllt bekommt?

Patric Hemgesberg

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

 In Würde altern

Früher hätte mich der riesige Pickel mitten auf meinem Hals stark gestört. Heute trage ich den wohl niedlichsten ausgeprägten Adamsapfel, den die Welt je gesehen hat, mit großem Stolz ein paar Tage vor mir her.

Ronnie Zumbühl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg