Inhalt der Printausgabe

Dezember 2002


 
Neue Preise. Mit System.

(Seite 9 von 10)

"Ist das nun verbindlich?"

TITANIC …und jetzt wollten wir mal mit Ihnen das nächste Jahr planen, also wann Sie gerne mit uns fahren würden.
Kunde Ach warten Sie mal, ich geb Ihnen mal meinen Mann. (nach hinten) Die Bahn, wegen den neuen Tarifen. (übergibt den Hörer)
TITANIC Guten Tag, die Bahn. Wir möchten wissen, wann Ihre Frau im nächsten Jahr Bahn fährt.
Kunde Meine Frau? (nach hinten) Wann fährst du nächstes Jahr Bahn? (von hinten) Na ja, im Januar. (in den Hörer) Sie fährt immer zu ihrer Mutter nach Werningerode. Zweimal im Jahr.
TITANIC Ja?
Kunde (nach hinten) Wann ist die erste Fahrt? (von hinten) Im Januar, genau weiß ich's noch nicht. (in den Hörer) Im Januar, genau weiß sie's noch nicht.
TITANIC Ja, da könnten wir Ihnen am 15. Januar um 17.30 Uhr ein oder zwei Plätze anbieten.
Kunde Au! Zum ersten Mal in meinem Leben, daß mir die Bahn etwas anbietet am Telefon. (schreibt mit) 15.1. ca. 17.30 Uhr nach Wernigerode. Geht das direkt durch?
TITANIC Wir würden da einen Direktzug einsetzen.
Kunde (erstaunt) Direkt?
TITANIC Direkt!
Kunde (ungläubig) Extra für meine Frau?
TITANIC Also natürlich nur, wenn genug Leute zusammenkommen.
Kunde (begeistert) Donnerwetter! Das sind ja Fortschritte bei der Bahn!
TITANIC Ja, wir konkurrieren mit modernsten Verkehrsmitteln, z.B. U-Bahn, Flugzeug. Deswegen suchen wir jetzt auch ganz moderne Namen für die nächsten ICEs. Und die sollen diesmal ganz demokratisch ermittelt werden. Was hätten Sie vorzuschlagen?
Kunde Oh, da müßte ich erst mal drüber nachdenken. Wenn ich es mal sagen darf, wir Lausitzer und Brandenburger wären sehr angetan, wenn es mal ein Name aus der Geschichte unserer Region wäre.
TITANIC Gibt es denn da bekanntere Namen?
Kunde Naja, wir haben einen Schriftsteller, den wir alle sehr verehren: Erwin Strittmatter, ist Ihnen sicherlich auch bekannt.
TITANIC Ja, von dem Film "Der Laden".
Kunde Genau, ich habe ja sämtliche Buchtitel hier, wenn Sie einen Moment Zeit haben… "Tinko", "Die blaue Nachtigall"…
TITANIC "ICE Die blaue Nachtigall"? Hört sich gut an!
Kunde Oder "Der Wundertäter", drei Bände.
TITANIC Auch nicht schlecht, nehmen wir den. So, aber ich hab noch ein paar Fragen. Sie wissen ja, daß die Billigflieger nicht direkt die großen Flughäfen anfliegen, sondern z.B. nach Frankfurt-Hahn oder Hamburg-Lübeck. Würden Sie für eine Ermäßigung auch in die Umgebung einer Stadt fahren? Also nicht direkt nach Wernigerode, sondern nach Wernigerode-Kassel?
Kunde Nein, das ist uns zu weit.
TITANIC Haben Sie Angst vor Zugentführungen?
Kunde Nein, da sind wir nicht so ängstlich, man denkt ja meistens während der Fahrt nicht an so was.
TITANIC Würden Sie es begrüßen, wenn man am Bahnhof schon zwei Stunden vorher einchecken und das Gepäck abgeben müßte?
Kunde Das wär nicht so schön.
TITANIC Dann ab durch die Sicherheitskontrolle, und hinterher holen Sie sich das an so einem Laufband wieder ab…
Kunde Also das finde ich, und da könnte ich auch für die Allgemeinheit sprechen, nicht so gut! So lang sind die Fahrten nach Wernigerode ja auch nicht, daß man da noch Stunden dranhängen sollte!

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Persönlich, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck,

nehmen Sie inzwischen offenbar alles. Über den russischen Präsidenten sagten Sie im Spiegel: »Putin war in den Achtzigerjahren die Stütze meiner Unterdrücker.« Meinen Sie, dass der Ex-KGBler Putin und die DDR es wirklich allein auf Sie abgesehen hatten, exklusiv? In dem Gespräch betonten Sie weiter, dass Sie »diesen Typus« Putin »lesen« könnten: »Ich kann deren Herrschaftstechnik nachts auswendig aufsagen«.

Allerdings hielten Sie sich bei dessen Antrittsbesuch im Schloss Bellevue dann »natürlich« doch an die »diplomatischen Gepflogenheiten«, hätten ihm aber »schon zu verstehen gegeben, was ich von ihm halte«. Das hat Putin wahrscheinlich sehr erschreckt. So richtig Wirkung entfaltet hat es aber nicht, wenn wir das richtig lesen können. Wie wär’s also, Gauck, wenn Sie es jetzt noch mal versuchen würden? Lassen Sie andere Rentner/innen mit dem Spiegel reden, schauen Sie persönlich in Moskau vorbei und quatschen Sie Putin total undiplomatisch unter seinen langen Tisch.

Würden als Dank auf die Gepflogenheit verzichten, Ihr Gerede zu kommentieren:

die Diplomat/innen von der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
28.03.2024 Nürnberg, Tafelhalle Max Goldt
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt