Inhalt der Printausgabe

Dezember 2001


Tätää, Tätää, Tätää
TITANIC-Telefon-Terror
(Seite 7 von 11)


Maik Ausderzone
"Schwiegermutter oder Beamte durch den Kakao ziehen!"


Maik Ich sag mal, was sich mehr oder weniger an den 11. September anschließt, das gehört nicht auf die Bühne, ist klar. Ich meine, man macht so seine Witzchen drüber, was der Herr Finanzminister losgelassen hat. Ebend die Raucher, die sind jetzt das Rückgrat der Nation, weil die uns alle unterstützen, so was wird vielleicht kommen, aber nur in geringem Maße.
TITANIC Ja, aber...
Maik Weil, die Raucher sind die besten Terroristenbekämpfer (lacht los), das ist doch jetzt diese Sache. Ansonsten wird es da nichts geben.
TITANIC Es wird sicher Leute geben, die so etwas lustig finden. Wir vom Innenministerium gehören nicht dazu!
Maik (kleinlaut) Nee, ich sag nur, das wär etwas, was kommen könnte. Aber auch das wär schon das höchste aller Sachen bei uns!
TITANIC Aber auch das ist schon eine Sache, die nicht in die Bütt gehört!
Maik Ja, okay, lassen wir, wir haben da kein Problem mit!
TITANIC (streng) Gut. Zwei Dinge sollten Sie sich mal merken. Einerseits möchten wir nicht, daß Witze über den Wirtschaftsminister gemacht werden, andererseits sind alle Witze auf Kosten der Opposition erlaubt! Daß man sich mal über Angela Merkel oder Stoiber lustig macht.
Maik Wir haben also die Politik als Inhalt unserer Veranstaltung in den letzten Jahren zurückgefahren, weil wir den Eindruck hatten, daß eine gewisse Politikverdrossenheit da ist! Die wollten mehr Rambazamba hören als Politik.
TITANIC In welche Richtung geht das?
Maik Die Schwiegermutter und die Beamten durch den Kakao ziehen! Zum Beispiel haben wir letztes Jahr einen Büttenredner gehabt, der kam als Playboy. Und das ist ein Thema, das ist zeitlos, das kann man in drei Jahren bringen, das konnte man vor 15 Jahren bringen.
TITANIC Na vor 15 Jahren durften Sie doch noch gar nicht!
Maik (aufgebracht) Na freilich haben wir da Karneval gemacht! Wir existieren seit 1977 und wir haben vor der Wende mehr Veranstaltungen gehabt als jetzt.
TITANIC Aber dann sind Zensur und staatlicher Druck für Sie ja nichts neues!
Maik Also wir haben keine Zensur erlebt. Als von staatlicher Seite versucht worden ist, unsere Texte zu kontrollieren...
TITANIC ...genau das, was wir auch gerade versuchen.
Maik Ja, aber das habe ich als Präsident total abgelehnt. Gesagt, es gibt kein Gesetz, was Zensur vorsieht, zeigt mir das Gesetz und ich gebe euch die Texte. "Ja, das ist keine Zensur, wir wollen das nur lesen!" Ja, wenn Sie die vorher lesen wollen, das ist in meinen Augen Zensur!
TITANIC Also so was haben wir ja überhaupt nicht vor, wir wollen nur die Texte gern vorher lesen.
Maik Das ist ja das gleiche wie zu DDR-Zeiten!
TITANIC Nein, das ist doch ganz anders.
Maik Hören Sie, Sie brauchen, was unseren Verein angeht, keine Angst zu haben, daß so was kommt!
TITANIC (versöhnlich) Also wir wollen das gar nicht so negativ formulieren, man kann das ja auch mal positiv fassen: Man könnte z.B. mal gute Witze über Angela Merkel machen.
Maik Ja, warum nicht, freilich!
TITANIC Vielleicht können Sie darüber mal nachdenken.
Maik Eins sag ich Ihnen, was Afghanistan angeht, da werden wir keine Witze drüber machen.
TITANIC Sehr gut, wo sich doch im eigenen Land so viele Sachen finden lassen, ich denke da nur an Angela Merkel zum Beispiel, schon vom Äußeren her...
Maik Ich mein, ich weiß ja, was meine Leute bringen, und ich lehne es auch total ab, zum Beispiel über Behinderte Witze zu machen.
TITANIC Gut, Angela Merkel ist sicher ein Grenzfall.
Maik Nein! Aber irgendwie über Bevölkerungsgruppen auszulassen, was weiß ich, mir fällt da jetzt gerade nichts ein...
TITANIC Genau, Hauptsache, die Merkel krieg mal ihr Fett ab!
Maik Ja! Werden wir mal sehen...

Gute Güte, was für ein Kampf, damit auch die Leute im Osten mal ein paar gute Merkel-Witze zu hören bekommen!

   1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11   


Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Dear Weltgeist,

das hast Du hübsch und humorvoll eingerichtet, wie Du an der Uni Jena Deiner dortigen Erfindung gedenkst! Und auch des Verhältnisses von Herr und Knecht, über das Hegel ebenfalls ungefähr zur Zeit Deiner Entstehung sinnierte. Denn was machst Du um die 200 Jahre später, lieber Weltgeist? Richtest an Deiner Alma Mater ein Master-Service-Zentrum ein. Coole Socke!

Meisterhafte Grüße von Deiner Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg