Inhalt der Printausgabe

Dezember 2001


Tätää, Tätää, Tätää
TITANIC-Telefon-Terror
(Seite 3 von 11)


Hennes & Möb
"Ich gelte immer als der Dumme!"


Hennes ...nä, so was ist derzeit bei uns nicht geplant. Wir sind eigentlich keine Witzeerzähler in dem Sinn, wir bringen mehr oder weniger aus dem Alltag Verwechslungsgeschichten, sind so Sketche-Erzähler mehr.
TITANIC Vor wie vielen Leuten treten Sie denn auf?
Hennes Das ist unterschiedlich, das ist eigentlich wurst. Wenn's im Rosengarten in Mannheim ist, 2000.
TITANIC Hui, das ist ja schon beachtlich. Und wie darf ich mir das Programm vorstellen?
Hennes Also wir bringen Alltagsgeschichten, die mit Wortverdrehern zusammenhängen. Also er ist der Intelligente, und ich bin der sogenannte Bauernschlaue. Und er versucht mir ständig irgendeine Geschichte zu erklären, aber ich komm durch diese Wortwahl, komm ich immer wieder in andere Geschichten rein, dadurch entstehen Verwechslungen, dadurch entstehen auch die vielen Lacher...
TITANIC (skeptisch) Und das ist lustig?
Hennes Aber zum Schluß ist das nämlich so, ich gelte zum Anfang immer als der Dumme, aber zum Schluß gewinn ich doch! (schadenfreudig) Dann hab ich noch die Schadenfreude, wie man über die sogenannte Intelligenz gewinnt, hehe!
TITANIC Ich kann mir das schlecht vorstellen mit den Wortverdrehern...
Hennes Also das ist ne ganze Geschichte, wenn's zum Beispiel in Urlaub geht und er erklärt mir irgendwas und ich versteh das total verkehrt, geh auch auf die andere Geschichte ein und bin dann total erstaunt, wieso meint der jetzt das?
TITANIC Sehr gut! Können Sie mir zur Sicherheit mal so einen Wortverdreher nennen?
Hennes Ach Gott, da erwischen Sie mich jetzt auf dem falschen Fuß! Wir haben so viel! (lacht stolz) So viele verschiedene Geschichten! Also vergangenes Jahr haben wir was mit Musik gemacht habt. Also er hat immer versucht, mir Klavier zu erklären und dann kam das dann von "ist alles Piano", da hab ich dann verstanden, "ist alles in Ordnung" und ach Gott, wo hab ich die Geschichte liegen... (kramt herum)
TITANIC Machen Sie auch was über Flugreisen nach New York jetzt, so diese Richtung?
Hennes Nee, Reisen haben wir nur also mit Bahnfahrt, Reisende im Zug, aber speziell mit New York nit. Da haben wir ausgesucht ne bestimmte Bahnhof. Er möchte mir erklären, daß er nach Spanien geht, und ich versteh das natürlich wieder extrem verkehrt: Zum Beispiel wenn er sagt "Wohin soll dich denn der Zug führen?" Dann sag ich "Am liebsten nach Spanien oder so." Und dann sagt er "Nein, nicht nach Spanien, so und so, da und da hin!" Mit New York haben wir aber nix gemacht. Die Geschichte ist eh zu problematisch, sag ich mal. Es gibt bestimmte Sachen, die man nicht tut.
TITANIC Kommen in Ihrem Programm Ausländer vor?
Hennes Nö, überhaupt nicht. Und wenn sie drin vorkommen, wenn ich über Spanien zum Beispiel was mache, dann höchstens, daß ich das anders interpretiere. Aber daß man jetzt da einen Spanier oder Italiener salopp gesagt auf die Rolle nimmt, das ist nicht der Fall!
TITANIC Das heißt, Kampf der Kulturen haben Sie gar nicht so im Programm?
Hennes Nee, und wenn, dann ist es meistens verbindend, daß ich dann sag, die Kultur gefällt mir sehr gut, weil die zum Beispiel viel Nudeln essen, wenn man zum Beispiel von dickmachen kommt oder so. Eigentlich ist das, wenn man über andere Kulturen spricht, witzig und liebevoll witzig!
TITANIC Und was ist Ihr Hauptwitz in dieser Saison?
Hennes Wir werden vielleicht auf Ärzte und Gesundheitsreform und das Trallala losgehen. Aber momentan bin ich noch dabei, das ist alles im Computer, das ist total kompliziert. Aber das wird sich wohl im Wartezimmer abspielen.
TITANIC Zwei Leute, die im Wartezimmer sitzen und...
Hennes Genau, von Hypochonder bis gehtnichtmehr. Also daß er mir erzählt von Magenschmerzen und immer weiter, und das drastisch dann ausgelegt, und mir wird's halt auch immer schlechter, weil ich ein Hypochonder bin und dann auch vom x-ten ins Tausendste komm. Das sind so Stichworte, die muß man dann noch zusammenfügen...
TITANIC (skeptisch) Und die Leute lachen da drüber?
Hennes (selbstbewußt) Auf jeden Fall! (lacht)
TITANIC Na gut. Dann würde ich Sie nur noch bitten, daß Sie da die Chipkarte ein bißchen aussparen. Das ist ja eine Sache, da muß man nicht unbedingt Witze drüber machen!
Hennes Nee, wir machen ja Witze, über das, was schon in der breiten Bevölkerung drin ist. Und mit der Chipkarte, teilweise wissen die Leute ja gar nichts damit anzufangen. Ich sag mal, das ist ja auch mehr oder weniger ne Kabarettgeschichte und damit haben wir nix am Hut. Wir machen Comedy und kein Kabarett!

Jaja, die Comedy ist eine lustige Angelegenheit; aber auch eine hochkomplizierte mit vielen Wortverdrehwechslungen. Sehr wahrscheinlich ist es besser, daß sie nur vor bereits breiter Bevölkerung praktiziert wird!

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Puh, 47jährige,

bei Euch läuft es ja nicht so rund gerade. »Nur mit Unterhose bekleidet: 47-Jähriger flippt an Trambahn-Haltestelle aus« müssen wir pfaffenhofen-today.de entnehmen. InFranken meldet: »143 Autos in vier Jahren zerkratzt – 47jähriger Verdächtiger wurde festgenommen«, und schließlich versaut Rammstein-Ekel Lindemann Euch noch zusätzlich das Prestige. Der ist zwar lang nicht mehr in Eurem Alter, aber von dem Lustgreis ist in letzter Zeit dauernd im Zusammenhang mit Euch die Rede, weil er sich als 47jähriger in eine 15jährige »verliebt« haben will.

Und wenn man sich bei so viel Ärger einfach mal einen antrinkt, geht natürlich auch das schief: »Betrunkener 47-Jähriger landet in Augustdorf im Gegenverkehr«, spottet unbarmherzig lz.de.

Vielleicht, liebe 47jährige, bleibt Ihr besser zu Hause, bis Ihr 48 seid?

Rät die ewig junge Titanic

 Sakra, »Bild«!

Da hast Du ja wieder was aufgedeckt: »Schauspieler-Sohn zerstückelt Lover in 14 Teile. Die dunkle Seite des schönen Killers. Im Internet schrieb er Hasskommentare«. Der attraktive, stinknormal wirkende Stückel-Killer hat Hasskommentare im Netz geschrieben? So kann man sich in einem Menschen täuschen! Wir sind entsetzt. Dieses Monster!

Indes, wir kennen solche Geschichten zur Genüge: Ein Amokläufer entpuppt sich als Falschparker, eine Kidnapperin trennt ihren Müll nicht, die Giftmischerin hat immer beim Trinkgeld geknausert, und das über Leichen gehende Hetzblatt nimmt’s gelegentlich mit der Kohärenz beim Schlagzeilen-Zusammenstückeln nicht so genau.

Grüße von der hellen Seite des Journalismus Titanic

 Sind Sie sicher, Rufus Beck?

Im Interview mit Deutschlandfunk Kultur zum 25. Jubiläum des Erscheinens des ersten deutschsprachigen »Harry-Potter«-Buchs kamen Sie ins Fantasieren: Würde Harry heutzutage und in der echten Welt leben, dann würde er sich als Klimaschützer engagieren. Er habe schließlich immer für eine gute Sache eingestanden.

Wir möchten Sie an dieser Stelle daran erinnern, dass Harry Potter ein Zauberer ist, sich folglich gar nicht für den Klimaschutz engagieren müsste, sondern ihn mit einem Schnips obsolet machen könnte. Da allerdings in sieben endlos langen »Harry Potter«-Bänden auch keine Klassenunterschiede, Armut oder gar der Kapitalismus weggezaubert wurden, fragen wir uns, warum Harry gerade bei der Klimakrise eine Ausnahme machen sollte. Aber wo Sie schon so am Fabulieren sind, kommen wir doch mal zu der wirklich interessanten Frage: Wie, glauben Sie, würde sich Ihr Kämpfer für das Gute zu Trans-Rechten verhalten?

Hat da so eine Ahnung: Titanic

 Du, Krimi-Autorin Rita Falk,

bist mit der filmischen Umsetzung Deiner zahlreichen Eberhofer-Romane – »Dampfnudelblues«, »Sauerkrautkoma«, »Kaiserschmarrndrama« – nicht mehr zufrieden. Besonders die allerneueste Folge, »Rehragout-Rendezvous«, erregt Dein Missfallen: »Ich finde das Drehbuch unglaublich platt, trashig, stellenweise sogar ordinär.« Überdies seien Szenen hinzuerfunden worden und Charaktere verändert. Besonders verabscheuungswürdig seien die Abweichungen bei einer Figur namens Paul: »Der Film-Paul ist einfach ein Dorfdepp.«

Platt, trashig, ordinär – das sind gewichtige Vorwürfe, Rita Falk, die zu einer vergleichenden Neulektüre Deiner Romane einladen. Da fällt uns übrigens ein: Kennst Du die Geschichte vom Dorfdeppen, der sich beschwert, dass der Nachbarsdorfdepp ihn immer so schlecht imitiert?

Wär’ glatt der Stoff für einen neuen Roman!

Finden Deine Trash-Flegel von Titanic

 Ei Gude, Nancy Faeser!

Ei Gude, Nancy Faeser!

Als Bundesinnenministerin und SPD-Spitzenkandidatin für die hessische Landtagswahl stellen Sie im Wahlkampf wöchentlich eine weitere Verschärfung des Asylrechts in Aussicht, um bei Ihren stockkonservativen hessischen Landsleuten zu punkten. Das Dumme ist nur, dass Sie damit bis jetzt bei Ihrer Zielgruppe nicht so recht ankommen. Der sind Sie einfach zu zaghaft.

Da hilft nur eins: Klotzen, nicht kleckern! Ihr Amtsvorgänger Horst Seehofer (CSU) hat es doch vorgemacht und sich über die Abschiebung von 69 Afghan/innen an seinem 69. Geburtstag gefreut! Das haben alle verstanden. Tja, Ihr 53. Geburtstag am 13. Juli ist schon rum, die Chance ist vertan! Jetzt hilft nur noch eins: gemeinsame Wahlkampfauftritte mit Thilo Sarrazin!

Und flankierend: eine Unterschriftensammlung gegen die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts, die es Migrant/innen erleichtert, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen, ohne die eigene aufzugeben. Für Unterschriftenaktionen gegen die doppelte Staatsbürgerschaft sind die Hess/innen seit jeher zu haben (»Wo kann ich gegen die Ausländer unterschreiben?«). Und dass Sie damit gegen Ihren eigenen Gesetzentwurf agitieren – das werden die sicher nicht checken!

Darauf wettet Ihre Wahlkampfassistenz von der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Tagtraum im Supermarkt

Irre lange Schlange vor der Kirche. Einzelne Gläubige werden unruhig und stellen Forderungen. Pfarrer beruhigt den Schreihals vor mir: »Ja, wir machen gleich eine zweite Kirche auf!«

Uwe Becker

 Löffelchenverbot

Ich könnte niemals in einer Beziehung mit Uri Geller sein. Ich will mich einfach für niemanden verbiegen.

Viola Müter

 Kartoffelpuffer

Die obligatorische halbe Stunde, die deutsche Rentnerehepaare zu früh am Bahnhof erscheinen.

Fabio Kühnemuth

 Brotlose Berufsbezeichnung

Ich arbeite seit Jahren erfolgreich als honorarfreischaffender Künstler.

Jürgen Miedl

 Backpainer-Urlaub

Eine Thailandreise ist die ideale Gelegenheit, sich bei unzähligen Thaimassagen endlich mal jene Rückenschmerzen rauskneten zu lassen, die man vom Tragen des Rucksacks hat, den man ohne die Thailandreise gar nicht gekauft hätte.

Cornelius W. M. Oettle

Vermischtes

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Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
08.10.2023 Frankfurt, Elfer Hauck & Bauer mit Julia Mateus
08.10.2023 Berlin, BAIZ Katharina Greve
10.10.2023 Cuxhaven, Ringelnatz-Museum Thomas Gsella
10.10.2023 Frankfurt am Main, Club Voltaire »TITANIC-Peak-Preview«