Inhalt der Printausgabe

Dezember 2001


Tätää, Tätää, Tätää
TITANIC-Telefon-Terror
(Seite 4 von 11)


Jeck
Spässekenmacher
"Nicht mal unter die Gürtellinie!"


Jeck (erregt) ...ich mache nie ein politisches Programm, das ist immer nur Spaß, nie was Diskriminiertes, das hat es bei mir nie gegeben, ich greife keine Person an, ich greife keine Behinderten an, ich greife auch keine Politiker an. Auch weil die Weltsituation nicht spurlos an mir vorbeigeht.
TITANIC Eben, außerdem kann man ja auch Pointen dieses Jahr so ein bißchen vermeiden und ein eher ernsthaftes Programm machen.
Jeck Ja, ja.
TITANIC Darf ich fragen, ob Sie was über Ausländer machen?
Jeck (aggressiv) Nein! Noch nie, nie! Weil ich aus diesem Milieu komme, ich bin Sozialpädagoge bei schwerst geistig behinderten Erwachsenen, dann kann ich so was nicht tun, da tue ich auch nichts über Ausländer!
TITANIC Verstehe.
Jeck Gibt es nicht! Nie Witze über Behinderte! Nie! Um Gottes willen! Nicht einmal ein Hauch von Stottern. Ich hab selber Malaise mit der Wirbelsäule, ich weiß, was Behinderung bedeutet!
TITANIC Und Witze über Zonis? Ossis?

Das Ende der Spaßgesellschaft
Jeck (empört) Gar keiner! Noch nicht einmal Zoten! Noch nicht mal unter die Gürtellinie!
TITANIC Also kein einziger Witz?
Jeck (fast ehrfürchtig) Neehee, nee, wir sind hier ein ehrfürchtiger Verein, wir sind alles honorige Mitglieder, das ist gar nicht mein Metier, ich möchte Leute zum Lachen bringen mit ganz normale Angelegenheiten! Nicht mit Zoten oder auf Kosten von anderen!
TITANIC Geben Sie mir doch mal ein Beispiel aus Ihrem Programm!
Jeck Ich hab den Musiker gemacht zum Beispiel. Ich hab ne Trompete gehabt und bin auf die Bühne gegangen und hab, öh, gesagt, ich spiele jetzt irgendwas, also wollte was spielen, bin aber nie zum Spielen gekommen, weil immer was dazwischen kam!
TITANIC (erfreut) Ja, das klingt lustig! Trompete ist sowieso immer lustig, glaube ich!
Jeck Ja, das stimmt.
TITANIC Gut da brauchen wir bei Ihnen dies Jahr keine Bedenken zu haben, was den inneren Frieden angeht?
Jeck Höhö! Nee, absolut nicht, an so was beteilige ich mich nicht, das ist das Primitivste, was es gibt, über so was auch noch Witze zu machen! Das gibt's bei uns nicht, um Gottes willen! Da kommt keinem ein Witz über die Lippen! Dafür verbürge ich mich mit meinem Namen.

Ein echter Spässekenmacher bürgt für die Qualität seines Programms natürlich auch dann mit seinem guten Namen, wenn der hinterher von der Redaktion geändert wird!

   1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11   


Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg