Inhalt der Printausgabe

Dezember 2001


Tätää, Tätää, Tätää
TITANIC-Telefon-Terror
(Seite 5 von 11)


Bärbel Bütt
"...der Trottel, der alde!"


Bärbel ...Sie meinen politisch und so? Nee, das bring ich nicht! Ich mach das immer auf mein Mann bezogen bzw. auf Männer allgemein.
TITANIC Und wollen Sie Ihr Programm trotzdem lustig anlegen in diesem Jahr?
Bärbel (verständnislos) Öh, ja!
TITANIC Auch mit Pointen und Witzen und so?
Bärbel Ja, klar!
TITANIC Können Sie mir mal ein Beispiel geben?
Bärbel Ja, Moment, ich suche was. Ich muß dazu sagen, ich hab auch die Figur dazu, ich bin nicht schlank, hab ein paar Pfunde drauf...
TITANIC (erschrocken) Gute Güte, wie müssen wir uns das denn vorstellen?
Bärbel Na ja, ich bin halt schon stark gebaut... 100 Kilo hab ich schon bei ein Meter 70!
TITANIC Ein ordentlicher Resonanzkörper also.

Das Ende der Spaßgesellschaft
Bärbel Jaja, und da bezieht sich das auch drauf, mit Diät, daß ich's auch schon mit Diät probiert habe, und wie...
TITANIC Da liegt natürlich der Verweis auf Afghanistan sehr nahe, Hunger, Fasten, abnehmen...
Bärbel Nö, da mach ich nichts von dem Ding! Hören Sie mal: Uffjepaßt ihr Frauen, seid auf Zack / heut kratze mir mal die Männer an ihrm Lack / heut habe Ausgang ohne den Trottel, den alde / ka Miesepeter halt mich uff / heut kann ich mich entfalde / so in der Art...
TITANIC Sehr gut, aber zum Schluß reimt sich das nicht, ohne das "so in der Art" wäre es viel, viel äh: runder...
Bärbel Ja, das ist Karlsruher Dialekt. (eifrig) Jaja, denn ohne den Stimmungblocker / da bin i frei, da bin i locker. Also Stimmungsblocker und locker, das reimt sich ja auch wieder.
TITANIC Das stimmt, wunderbar. (verwundert) Und darüber lachen die Leute in Karlsruhe?
Bärbel Ja! (voll in Fahrt) Von mir aus da kann er so / von mir aus kann er so bis morgen früh sitze / denn Männer sind Schlappschwänz, doch mir Frauen sin Spitze. Nicht, man kommt von sitze auf Spitze!
TITANIC Toll, (vertraulich) und wie, ganz persönliche Frage, kommen Sie immer auf diese Reime am Ende?
Bärbel Pfffft, wie sich's halt reimt! Das hat man oder hat es nicht. (unverdrossen) Do ah wieder! Doch von einer Selbsthilfegruppe hab ich ghört / für Schlaffis wär Rohkost nit verkehrt / Drum tue ich jetzt schon seit ein paar Wochen / alles raschple und nix koche / Denn was sich beim Sex wie'n Karnickel bewegt/ das wird auch von mir wie'n Karnickel gepflegt! So!
TITANIC Sehr schön, aber "seit ein paar Wochen", das ist ja ein Verweis auf die Anschläge am 11. September, das sind Sachen, die wir nicht so gern hätten! Wenn Sie das vielleicht einfach ersetzen durch "vor ein paar Monaten"?
Bärbel Ja, schon klar. Ich denk, wenn man sich da drüber lustig macht, dann ist man fehl am Platz! Das gerade war also gerade auch nur von 'ner Büttenrede, vom letzten Jahr, wo's schon war.

Eins wird langsam klar: Auch wenn ein Großteil der Büttenrede alljährlich gleich bleibt, wird doch bisweilen der eine oder andere neue Scherz eingebaut. Und das Jahr 2000 war offensichtlich ein gutes Jahr mit gleich zwei oder drei Neuerscheinungen.

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
28.03.2024 Nürnberg, Tafelhalle Max Goldt
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt