Inhalt der Printausgabe

Dezember 2001


Tätää, Tätää, Tätää
TITANIC-Telefon-Terror
(Seite 11 von 11)


Herr und Frau Narr
"An die Gewehre!"


Narr ...wir machen halt Szenen einer Ehe, wie sie im Leben passieren, lustig aufgenommen. Sagt der Mann was gegen die Frau, sagt die Frau was gegen den Mann. Haste im Saal immer 50 Prozent, die dafür sind! Oder dagegen!
TTIANIC Oder umgekehrt.
Narr Ja, ja, richtig, zum Beispiel, ich erzähl, ich war im Schönheitssalon und hab den dritten Preis gemacht. Und dann meint mein Mann nur, ist ja kein Wunder, wenn man nur als einziger Teilnehmer da ist, so zum Beispiel, hahaha. (lacht)
TITANIC Ah ja, aber wieso dritter Preis, wenn nur einer da ist?
Narr Ja, ganz genau, das ist ja der (lacht) Witz, der Gag der Sache!
TITANIC Aber wär das denn nicht mit zweiter Preis irgendwie besser oder mit Trostpreis?
Narr Nö, das ist schon so okay! (nach hinten) Jemand von Innenministerium! (Mann übernimmt, trompetet in den Hörer) Tach, Herr Innenministerium! Sprechen Se schneller, wir sind am Essen! Wo ist Ihr Problem?
TITANIC Wir haben kein Problem, und Sie haben auch keins, wenn Sie keine politischen Witze machen im nächsten Jahr.
Narr (renitent) Höm, wenn ich einen drin hab, dann mach ich den! Mit Sicherheit!
TITANIC Sie wissen, daß schon einmal Karneval abgesagt wurde!
Narr Aber nicht wegen uns!
TITANIC Aber wegen der Geschehnisse! Und wir haben jetzt wieder Geschehnisse!
Narr Das mag ja sein. Aber der politische Witz gehört dazu! Nur wir haben ihn nicht drinne!
TITANIC Also machen Sie doch gar keinen!
Narr Richtig! Aber so was wie Sie, dat jeht mir aufn Senkel, wissense dat? Ich laß mir doch nicht diktieren, was ich zu bringen habe, auch wenn ich's nicht bringe! Wo leben wir denn? Demokratie? Das Leben geht weiter, der Amerikaner feiert auch weiter! Wir haben schon diskutiert, ob wir noch Raketen bringen können, ist das nicht krank?!
TITANIC Total krank, wir sind auf jeden Fall dagegen!
Narr Also bei mir auf der Sitzung gibt's weiter Raketen!
TITANIC Nein!
Narr Doch!
TITANIC Nein!
Narr (brüllt) Ich sag Ihnen, wenn ich ne Sitzung leite, und ich kann Raketen geben, warum denn nit? Wissen Sie, Sie kennen das nicht, Sie sind nicht aus Köln.
TITANIC Aber ich weiß, wieviel Raketen da nach Afghanistan rübergegeben werden!
Narr Ne, sehen se, das hat mit ner Rakete gar nichts zu tun, die Geschichte muß man doch kennen. Da wird doch eine Rakete gezündet... Silvester werden auch Raketen gezündet! Der Kölner hat doch gar kein Problem damit! Das sind doch nur irgendwelche Zugereisten!
TITANIC (völlig verständnislos) Aber - warum diese Rakete?
Narr Weil es ein Ausbruch der Freude ist! Die Rakete, dieses Geklatsche und Geflöte, boah, klasse! Früher hieß es doch noch "Bombenstimmung". Das darf man doch heute gar nicht mehr sagen!
TITANIC Auf gar keinen Fall!
Narr Nur weil wir das deutsche Wort haben, Bomben, wenn das ein anderes Wort wäre, würde überhaupt keiner was sagen. Wenn ich sage "An die Gewehre", blöder Satz...
TITANIC (irritiert) An die Gewehre?
Narr Sie kenn sich ja nich mal aus! Bevor die Rakete gezündet wird. An die Gewehre! Das ist doch nur ein Ausdruck, man könnt auch sagen, Achtung, fertig, los...
TITANIC Vergessen Sie das ganz schnell wieder. Und die Raketen auch!
Narr Wenn das von oben angeordnet wird, wissen Sie, der Kölner läßt sich sowieso nix diktieren, der Kölner läßt sich doch nicht einschüchtern! Wo leben wir denn! Was meinen Sie denn, wenn ich das jetzt aufgenommen habe und ich gehe damit an die Presse, die lachen sich doch kaputt!
TITANIC Nein, nein, das ist hier ganz vertraulich!
Narr Ich hab keine Problem damit! Kommen Sie einfach mal am Sonntag auf den Alter Markt zur Eröffnung. Da passen 5000 Leute drauf, da versuchen mindestens 20000 draufzukommen.
TITANIC Gute Güte, ich werde mich hüten!
Narr Es ist grausam! Aber woher kommt das, nur weil in den Medien unser Karneval so vermarktet wird, mittlerweile kommen doch hier schon Sonderzüge aus der Eifel hier an! Eifel geht ja noch, aber es kommen doch auch Leute sonstwoher, aus Thüringen!
TITANIC Erschreckend! Aber ich glaube, wir werden bei Ihnen mal jemand vorbeischicken in der Vorstellung! Und zwar verkleidet!
Narr Aber nicht (lacht los) als hahaha Scheich, hahaha, tschö!

Das Ende der Spaßgesellschaft
Hahaha, tschö! Nach Auswertung aller neuen Erkenntnisse über Karneval behalten wir uns vor, diese unwürdige Veranstaltung im letzten Moment abzusagen. Für Leser, die das bedauern, haben wir einen vollwertigen Ersatz: Hören Sie schon heute im Internet unter www.titanic-magazin.de die drei lustigsten, hochkompliziertesten und witzigsten Karnevalswitze mit viel Humor. Von ihren Entdeckern selbst erzählt und von uns - aus Versehen - am Telefon mitgeschnitten...

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ei Gude, Nancy Faeser!

Ei Gude, Nancy Faeser!

Als Bundesinnenministerin und SPD-Spitzenkandidatin für die hessische Landtagswahl stellen Sie im Wahlkampf wöchentlich eine weitere Verschärfung des Asylrechts in Aussicht, um bei Ihren stockkonservativen hessischen Landsleuten zu punkten. Das Dumme ist nur, dass Sie damit bis jetzt bei Ihrer Zielgruppe nicht so recht ankommen. Der sind Sie einfach zu zaghaft.

Da hilft nur eins: Klotzen, nicht kleckern! Ihr Amtsvorgänger Horst Seehofer (CSU) hat es doch vorgemacht und sich über die Abschiebung von 69 Afghan/innen an seinem 69. Geburtstag gefreut! Das haben alle verstanden. Tja, Ihr 53. Geburtstag am 13. Juli ist schon rum, die Chance ist vertan! Jetzt hilft nur noch eins: gemeinsame Wahlkampfauftritte mit Thilo Sarrazin!

Und flankierend: eine Unterschriftensammlung gegen die Reform des Staatsbürgerschaftsrechts, die es Migrant/innen erleichtert, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen, ohne die eigene aufzugeben. Für Unterschriftenaktionen gegen die doppelte Staatsbürgerschaft sind die Hess/innen seit jeher zu haben (»Wo kann ich gegen die Ausländer unterschreiben?«). Und dass Sie damit gegen Ihren eigenen Gesetzentwurf agitieren – das werden die sicher nicht checken!

Darauf wettet Ihre Wahlkampfassistenz von der Titanic

 Sind Sie sicher, Rufus Beck?

Im Interview mit Deutschlandfunk Kultur zum 25. Jubiläum des Erscheinens des ersten deutschsprachigen »Harry-Potter«-Buchs kamen Sie ins Fantasieren: Würde Harry heutzutage und in der echten Welt leben, dann würde er sich als Klimaschützer engagieren. Er habe schließlich immer für eine gute Sache eingestanden.

Wir möchten Sie an dieser Stelle daran erinnern, dass Harry Potter ein Zauberer ist, sich folglich gar nicht für den Klimaschutz engagieren müsste, sondern ihn mit einem Schnips obsolet machen könnte. Da allerdings in sieben endlos langen »Harry Potter«-Bänden auch keine Klassenunterschiede, Armut oder gar der Kapitalismus weggezaubert wurden, fragen wir uns, warum Harry gerade bei der Klimakrise eine Ausnahme machen sollte. Aber wo Sie schon so am Fabulieren sind, kommen wir doch mal zu der wirklich interessanten Frage: Wie, glauben Sie, würde sich Ihr Kämpfer für das Gute zu Trans-Rechten verhalten?

Hat da so eine Ahnung: Titanic

 Du, Krimi-Autorin Rita Falk,

bist mit der filmischen Umsetzung Deiner zahlreichen Eberhofer-Romane – »Dampfnudelblues«, »Sauerkrautkoma«, »Kaiserschmarrndrama« – nicht mehr zufrieden. Besonders die allerneueste Folge, »Rehragout-Rendezvous«, erregt Dein Missfallen: »Ich finde das Drehbuch unglaublich platt, trashig, stellenweise sogar ordinär.« Überdies seien Szenen hinzuerfunden worden und Charaktere verändert. Besonders verabscheuungswürdig seien die Abweichungen bei einer Figur namens Paul: »Der Film-Paul ist einfach ein Dorfdepp.«

Platt, trashig, ordinär – das sind gewichtige Vorwürfe, Rita Falk, die zu einer vergleichenden Neulektüre Deiner Romane einladen. Da fällt uns übrigens ein: Kennst Du die Geschichte vom Dorfdeppen, der sich beschwert, dass der Nachbarsdorfdepp ihn immer so schlecht imitiert?

Wär’ glatt der Stoff für einen neuen Roman!

Finden Deine Trash-Flegel von Titanic

 Puh, 47jährige,

bei Euch läuft es ja nicht so rund gerade. »Nur mit Unterhose bekleidet: 47-Jähriger flippt an Trambahn-Haltestelle aus« müssen wir pfaffenhofen-today.de entnehmen. InFranken meldet: »143 Autos in vier Jahren zerkratzt – 47jähriger Verdächtiger wurde festgenommen«, und schließlich versaut Rammstein-Ekel Lindemann Euch noch zusätzlich das Prestige. Der ist zwar lang nicht mehr in Eurem Alter, aber von dem Lustgreis ist in letzter Zeit dauernd im Zusammenhang mit Euch die Rede, weil er sich als 47jähriger in eine 15jährige »verliebt« haben will.

Und wenn man sich bei so viel Ärger einfach mal einen antrinkt, geht natürlich auch das schief: »Betrunkener 47-Jähriger landet in Augustdorf im Gegenverkehr«, spottet unbarmherzig lz.de.

Vielleicht, liebe 47jährige, bleibt Ihr besser zu Hause, bis Ihr 48 seid?

Rät die ewig junge Titanic

 Sakra, »Bild«!

Da hast Du ja wieder was aufgedeckt: »Schauspieler-Sohn zerstückelt Lover in 14 Teile. Die dunkle Seite des schönen Killers. Im Internet schrieb er Hasskommentare«. Der attraktive, stinknormal wirkende Stückel-Killer hat Hasskommentare im Netz geschrieben? So kann man sich in einem Menschen täuschen! Wir sind entsetzt. Dieses Monster!

Indes, wir kennen solche Geschichten zur Genüge: Ein Amokläufer entpuppt sich als Falschparker, eine Kidnapperin trennt ihren Müll nicht, die Giftmischerin hat immer beim Trinkgeld geknausert, und das über Leichen gehende Hetzblatt nimmt’s gelegentlich mit der Kohärenz beim Schlagzeilen-Zusammenstückeln nicht so genau.

Grüße von der hellen Seite des Journalismus Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Backpainer-Urlaub

Eine Thailandreise ist die ideale Gelegenheit, sich bei unzähligen Thaimassagen endlich mal jene Rückenschmerzen rauskneten zu lassen, die man vom Tragen des Rucksacks hat, den man ohne die Thailandreise gar nicht gekauft hätte.

Cornelius W. M. Oettle

 Tagtraum im Supermarkt

Irre lange Schlange vor der Kirche. Einzelne Gläubige werden unruhig und stellen Forderungen. Pfarrer beruhigt den Schreihals vor mir: »Ja, wir machen gleich eine zweite Kirche auf!«

Uwe Becker

 Brotlose Berufsbezeichnung

Ich arbeite seit Jahren erfolgreich als honorarfreischaffender Künstler.

Jürgen Miedl

 Kartoffelpuffer

Die obligatorische halbe Stunde, die deutsche Rentnerehepaare zu früh am Bahnhof erscheinen.

Fabio Kühnemuth

 Löffelchenverbot

Ich könnte niemals in einer Beziehung mit Uri Geller sein. Ich will mich einfach für niemanden verbiegen.

Viola Müter

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
08.10.2023 Frankfurt, Elfer Hauck & Bauer mit Julia Mateus
08.10.2023 Berlin, BAIZ Katharina Greve
10.10.2023 Cuxhaven, Ringelnatz-Museum Thomas Gsella
10.10.2023 Frankfurt am Main, Club Voltaire »TITANIC-Peak-Preview«