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Was Pfleger:innen wirklich wollen – so gewinnen Sie Ihr Pflegepersonal zurück!

Laut einer Umfrage des Berufsverbandes für Pflegeberufe spielen 32% der befragten Pflegekräfte mit dem Gedanken, ihren Job hinzuschmeißen. Die anderen 68% haben bereits gekündigt (Spaß) (oder doch nicht?). Wie können Sie als Chef eines Gesundheitskonzerns die Herzen der wertvollen Arbeitskräfte zurückerobern? Verbesserte Personalschlüssel? Bedarfsorientiere Pflege? Mehr Jeld? Alles Quatsch! Mit diesen Tipps & Tricks reanimieren Sie Ihr Pflegepersonal:

Tipp 1: All you need is love

Geld ist knapp, gerade wegen Corona. Jeder Cent, der als Gehalt ausbezahlt wird, fehlt am Ende bei der Dividendenausschüttung. Außerdem zeigen die Umfragen: Dem Pflegepersonal geht es gar nicht um die Kohle, sonst wären die Leute ja auch Konzernmanager geworden wie Sie. Locken Sie die Pflegekräfte daher nicht mit schnödem Mammon, sondern setzen Sie auf etwas, das man mit Geld nicht kaufen kann: die Liebe! Erlauben Sie Beziehungen zwischen Pflegepersonal und Patient:innen nicht nur, sondern fördern Sie sie mit gemeinsamen Pärchenabenden, Speed-Dating-Runden und erotischen Kennenlernspielen. Denn: Für die Liebsten schiebt man gern auch mal eine unbezahlte Überstunde. Ihre eigentlichen Partner haben die meisten Pfleger:innen wegen der ausufernden Arbeitszeiten sowieso längst vergessen.

Tipp 2: Wertschätzung

Die "Wertschätzung durch Vorgesetzte" ist den Befragten zufolge die wichtigste Bedingung für einen Wiedereinstieg. Balkon- und Fensterklatscherei ist nett, aber das aus dem gut bezahlten Home-Office in Jogginghose hinausgeheuchelte Lob von ahnungslosen Laien bedeutet am Ende wenig. Machen Sie das vor allem den Ärztinnen und Ärzten in Ihrem Laden klar: Ein gelegentlicher Klaps auf die Schulter (wichtiger Hinweis bei Chefärzten: nicht auf den Hintern!) oder hin und wieder ein Leckerli reichen oft schon aus (Pflegepersonal LIEBT "Merci"-Schokolade, die sind ganz verrückt danach, kriegen einfach nicht genug davon).

Tipp 3: Fit bleiben

Wer in der Pflege arbeitet, ist Altruist, aber manchmal muss man auch an sich selbst denken – und an den eigenen Körper! Richten Sie Ihren emsigen Bienchen also ein Fitnessstudio ein. Nach einer auslaugenden 16-Stunden-Schicht unter der FFP3-Maske gibt es nichts Besseres als 90 Minuten auf der Hantelbank unter der FFP2-Maske. Synergieeffekt on top: So können bald auch zwei Pflegefälle gleichzeitig und mühelos auf ihre Betten gestemmt werden. Merke: In einem gesunden ausgebeuteten Körper ruht ein gesunder ausgebeuteter Geist.

Tipp 4: Verständnis zeigen

Mehr "Sensibilität für Belastungen in der Pflege" wollen gut zwei Drittel der Pflegekräfte erfahren. Hier müssen Sie in die Rolle des Psychiaters schlüpfen. Fragen Sie regelmäßig: "Was belastet dich? Wann fühlst du dich unter Druck gesetzt? Wie kann ich dir helfen, noch mehr Rendite für mich zu erwirtschaften, ährm, ich meine natürlich: zu erpflegen?" Einmal wöchentlich dürfen sich Ihre Schäfchen bei Ihnen mal all den angestauten Frust von den Bronchien quatschen, es profitieren am Ende beide Seiten: Die Pfleger:innen fühlen sich besser, und Sie können ihnen die Kosten für die Sitzung vom Lohn abziehen.

Tipp 5: Humorvoller Appell an die Menschlichkeit

Anders als für Sie und mich zählen für die guten Seelen in der Pflege humanistische Grundwerte, Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit und diese ganzen anderen Begriffe, bei deren bloßer Erwähnung es uns jedes Mal ins Kreuz fährt. Aua, schon wieder! Wenn alles nichts hilft, müssen Sie Ihren Pfleger:innen halt einfach ein schlechtes Gewissen machen, doch verlieren Sie dabei nie den Humor. Sagen Sie Dinge wie: "Svenja, komm zurück! Hier sterben Menschen! Wer soll denen helfen? Ich oder was? Hahahahahaha!"

Bonustipp: Packen Sie tatsächlich selbst mit an!

Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Beweisen Sie Ihren Angestellten, dass Sie die Arbeit an der Basis nicht vergessen haben, greifen Sie etwa selbst zum Schwamm und waschen die armen krank jetzt hätten wir Sie beinahe drangekriegt, was? War natürlich nur ein Scherz. Sie können das ja auch gar nicht, Sie nutzlose abgefeimte BWL-Fresse, Sie.

PS: Für diesen Leitfaden stellen wir Ihnen ein Beraterhonorar in Höhe von 150 000 Euro in Rechnung.

 

Cornelius W. M. Oettle

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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

 Wow, Instagram-Kanal der »ZDF«-Mediathek!

In Deinem gepfefferten Beitrag »5 spicy Fakten über Kim Kardashian« erfahren wir zum Beispiel: »Die 43-Jährige verdient Schätzungen zufolge: Pro Tag über 190 300 US-Dollar« oder »Die 40-Jährige trinkt kaum Alkohol und nimmt keine Drogen«.

Weitergelesen haben wir dann nicht mehr, da wir uns die restlichen Beiträge selbst ausmalen wollten: »Die 35-Jährige wohnt nicht zur Miete, sondern besitzt ein Eigenheim«, »Die 20-Jährige verzichtet bewusst auf Gluten, Laktose und Pfälzer Saumagen« und »Die 3-Jährige nimmt Schätzungen zufolge gerne das Hollandrad, um von der Gartenterrasse zum Poolhaus zu gelangen«.

Stimmt so?

Fragen Dich Deine Low-Society-Reporter/innen von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg