Inhalt der Printausgabe
Juli 2002
"Asoziale Rattenfänger!" Wie TITANIC und FDP einmal gemeinsam in Thüringen einen antisemitischen Spaßwahlkampf führten (Seite 7 von 14) |
Mittwoch, 5. Juni 2002, Punkt 14.49 Uhr "Eisenach, Eisenaaaaach, alles aussteigen!" Zur besten Nachmittagswahlkampfzeit erreichen wir die Stadt unter der Wartburg, parken unser Guidomobil der Einfachheit halber mitten in der recht belebten Fußgängerzone und bauen in Minutenschnelle die mobile FDP-Kampa auf. Keine zwei Minuten stehen die Plakate im Weg, da reiben sich bereits zwei Punks am Tisch, allerdings wesentlich mehr am Eierlikör interessiert als an den quietschgelben Fragebögen. |
FDP Eisenach (Klaus Schneider, ohne Krawatte) meets FDP Frankfurt (außenrum): "Das ist Verpackung, das gehört dazu." |
Leider ist außer "Boah!", "Nööö", "Noch'n Likörchen!" nicht viel aus ihnen herauszuholen. Erst als sie die Einkaufswagenchips sehen, tauen sie auf. "Eine pfiffige Idee", erklären wir ihnen, "die kann man in den Einkaufswagen stecken und sich vom nächsten Kunden einen Euro dafür wiedergeben lassen!" Im Tausch gegen die wertvollen Chips werden zumindest die existentiellen Sinnfragen des Fragebogens beantwortet: Am meisten Spaß kann man "bei FDP und APPD" haben, "alle" müssen sich "bei allen entschuldigen", und "Liberalität bedeutet für mich lieberal". |
Die Verkleidung war täuschend echt. Das Gelb-Blau der FDP stimmte. Gedruckte Lebenserinnerungen von Hans-Dietrich Genscher und die 18-Prozent-Aufkleber waren Originalzubehör aus dem Werbefundus der Partei. Der Rest war der wohl deftigste "Scherz", den Eisenach seit Jahren erlebte.
Thüringer Allgemeine, 6.6.02
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Während Martina Werner und Anna Glockenhell ein paar Meter vom Stand entfernt minderjährige Schüler mit Alkohol abfüllen, gehen ein paar mittelalterliche Damen jetzt schon fast freiwillig an die Fragebögen und nehmen fürs Liberalismus-Heimstudium auch noch echte FDP-Broschüren mit. Das haben sie aber eigentlich gar nicht nötig, denn sie wissen bereits, daß sich "Friedman beim demokratischen Volk entschuldigen" muß und er natürlich nach "all den Vorkommnissen in seine Heimat zurückgeschickt gehört", schließlich "haben die doch jetzt einen Staat da unten". |
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