Inhalt der Printausgabe
Juli 2002
"Asoziale Rattenfänger!" Wie TITANIC und FDP einmal gemeinsam in Thüringen einen antisemitischen Spaßwahlkampf führten (Seite 12 von 14) |
Und knapp zehn Minuten nachdem diesem telefonisch angedeutet wurde, eine FDP-Abordnung mit Guidomobil stehe in der Karlstraße und würde ihn gern begrüßen, kommt ein begeisterter ca. 60jähriger Spitzenliberaler im kurzärmeligen Hemd und mit ausgestreckter Hand auf uns zu: "Ich bin Klaus Schneider, Kreisvorsitzender", erklärt er stolz. "Ich kenne ja den Möllemann persönlich, Genscher auch, grüßen Sie mal von mir!" Gerne verspricht ihm Sonneborn dies und erklärt ihm, daß wir in Thüringen Wahlkampf für die Partei führen, um dafür zu sorgen, daß Eisenach wieder die liberale Hochburg wird, die es zu Nachwendezeiten mal war. |
Süddeutsche Journalistin, Kreisvorsitzender und Ortsgruppenleiter kontrollieren das Friedmann-Plakat auf Rechtschreibfehler |
Schneider (betreten) War, ja, war! TITANIC (munter) Aber jetzt sind wir ja da. Wie sieht das hier aus, die Aktivitäten von Herrn Möllemann, wie wird das hier aufgenommen? FDP Also viele sind froh, daß er mal ausspricht, was sich hier keiner zu sagen traut. Viele sind hier doch zurückhaltend, weil man Angst hat, die Dinge beim Namen zu nennen. Wissen Sie, das ist ein ziemlich heikles Thema, und man braucht Mut, um das auszusprechen! (vertraulich) Ich meine aber fast, daß es uns Stimmen bringt! TITANIC Also der Meinung sind wir inzwischen auch. Wir haben auf unserer Tour Kritik erfahren, aber auch sehr viel Zuspruch. FDP (bedächtig) Ja, wie gesagt, wir wollen die Zeit nicht wiederhaben. Da ist auch vieles gemacht worden, was auf jeden Fall auch nicht zu vertreten ist. Aber irgendwann ist mal Schluß! Und wissen Sie, was das Schlimme dabei ist? Ich glaube, es gibt in jeder Partei, CDU, SPD, auch bei den Grünen viele, die, wenn sie könnten, den Finger heben würden und sagen: Also Freunde, bis hierher und nicht weiter! Nun kommt einer von der FDP, und das wird ausgeschlachtet! Und das ist 'ne schlimme Sache! Ich sage Ihnen, wenn wir so weitermachen, wird das noch ein ganz, ganz böses Erwachen…" |
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