Inhalt der Printausgabe

Juli 2002


"Asoziale Rattenfänger!"
Wie TITANIC und FDP einmal gemeinsam in Thüringen einen antisemitischen Spaßwahlkampf führten
(Seite 13 von 14)


Um den bedrückten Vorsitzenden etwas aufzubauen und Zuversicht in die Reihen der Thüringer FDP zu tragen, erklärt ihm Sonneborn, daß bislang über 50 Prozent der Befragten sich dafür stark gemacht hätten, Michel Friedman in sein Heimatland zurückzuschicken. Anschließend werden ein paar staatstragende Reden geschwungen ("…wir im Westen sehen den anstehenden - großen, nicht geringen! Das wissen wir sehr wohl! - Aufgaben voll Zuversicht entgegen…"), dann bitten wir darum, diesen historischen Moment für unser Ortsgruppenmagazin "Die liberale Depesche" im Bild festhalten zu dürfen: "Wollen wir noch ein schönes Wahlkampf-Foto machen, FDP-West trifft FDP-Ost? So ein offizielles Shakehands? Vielleicht vor dem Guidomobil?" Die FDP-Ost ist begeistert, und nachdem wir uns alle zusammen in Positur gestellt und unser politischstes Lächeln aufgesetzt haben, blitzt es fünfmal aus einem kleinen schwarzen Kästchen mit Linse vorne dran. Und anschließend ist auch noch Zeit, über das Friedman-Plakat zu diskutieren.

Ruhigbleiben und gut durchdacht handeln ist die Losung. Laut meinen Infos war der Stand überzogen mit rechten Parolen, und viele Leute haben schon, als sie den Stand gesehen haben, gesehen, daß es nicht echt ist. Natürlich muß man immer vom Dümmsten ausgehen, der so etwas glaubt.
Gruß Marcel

Dem FDP-KV von Eisenach ist es nicht aufgefallen, der ging von einer Aktion der Jungen Liberalen aus, ebenso andere Personen, einer davon ist mir namentlich bekannt. Muß man dazu noch mehr sagen?
Frank-Andres Thies, Administrator

Eintragungen im Internet-Forum
der JuLis Thüringen, 7.6.02

Als sich ein Reporter der Thüringer Allgemeinen, der sich schon eine ganze Weile investigativ um uns herumdrückt, herandrängelt und sich kritisch zum Motiv äußert, weist Politprofi Klaus Schneider ihn zurecht: "Das ist Verpackung, das gehört dazu!" Weit mehr irritiert den Eisenacher offensichtlich der Eierlikör: "Was haben Sie denn da Schönes?" "Das ist unser Wahlkampf-Gag, Eierlikör mit 18 plus X Prozent, für 18 plus X Prozent! Verstehen Sie?" "Eine sehr gute Idee", lobt uns der Parteifreund und bekommt prompt einen guten Probeschluck.


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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Bild.de!

»Springer hatte im Januar bundesweit für Entsetzen gesorgt«, zwischentiteltest Du mit einem Mal überraschend selbstreferenziell. Und schriebst weiter: »Nach der Enthüllung des Potsdamer ›Remigrations‹-Treffens von AfD-Politikern und Rechtsextremisten postete Springer: ›Wir werden Ausländer zurückführen. Millionenfach. Das ist kein Geheimnis. Das ist ein Versprechen.‹« Und: »In Jüterbog wetterte Springer jetzt gegen ›dahergelaufene Messermänner‹ und ›Geld für Radwege in Peru‹«.

Dass es in dem Artikel gar nicht um Dich bzw. den hinter Dir stehenden Arschverlag geht, sondern lediglich der Brandenburger AfD-Vorsitzende René Springer zitiert wird, fällt da kaum auf!

Zumindest nicht Titanic

 Hoppla, Berliner Gefängnischefs!

Drei von Euch haben laut Tagesspiegel wegen eines Fehlers der schwarz-roten Regierungskoalition statt einer Gehaltserhöhung weniger Geld bekommen. Aber der Ausbruch von Geldnöten soll durch einen Nachtragshaushalt verhindert werden. Da ja die Freundschaft bekanntlich beim Geld endet: Habt Ihr drei beim Blick auf Eure Kontoauszüge mal kurz über eine Ersatzfreiheitsstrafe für die nachgedacht, die das verbrochen haben?

Wollte diese Idee nur mal in den Raum stellen: Titanic

 Gute Frage, liebe »Süddeutsche«!

»Warum haben wir so viele Dinge und horten ständig weiter? Und wie wird man diese Gier wieder los?« teast Du Dein Magazin an, dasselbe, das einzig und allein als werbefreundliches Vierfarb-Umfeld für teuren Schnickschnack da ist.

Aber löblich, dass Du dieses für Dich ja heißeste aller Eisen anpackst und im Heft empfiehlst: »Man kann dem Kaufimpuls besser widerstehen, wenn man einen Schritt zurücktritt und sich fragt: Wer will, dass ich das haben will?«

Und das weiß niemand besser als Du und die Impulskundschaft von Titanic

 Kurze Anmerkung, Benedikt Becker (»Stern«)!

»Wer trägt heute noch gerne Krawatte?« fragten Sie rhetorisch und machten den Rollkragenpullover als neues It-Piece der Liberalen aus, v. a. von Justizminister Marco Buschmann und Finanzminister Christian Lindner, »Was daran liegen mag, dass der Hals auf die Ampelkoalition besonders dick ist. Da hilft so eine Halsbedeckung natürlich, den ganzen Frust zu verbergen.«

Schon. Aber wäre es angesichts des Ärgers der beiden Freien Demokraten über SPD und Grüne nicht passender, wenn sie mal wieder so eine Krawatte hätten?

Ebenso stilistisch versiert wie stets aus der Mode: Titanic

 Grüß Gott, Businesspäpstin Diana zur Löwen!

Du verkaufst seit Neuestem einen »Anxiety Ring«, dessen »bewegliche Perlen« beim Stressabbau helfen sollen. Mal abgesehen davon, dass das einfach nur das hundertste Fummelspielzeug ist, kommen uns von ihren Nutzer/innen glorifizierte und zur Seelenerleichterung eingesetzte bewegliche Perlen an einer Kette verdächtig bekannt vor.

Ist für Dich natürlich super, denn auch wenn Du Deinen treuen Fans skrupellos das Geld aus der Tasche ziehst, in die Hölle kommst Du zumindest für diese Aktion sicher nicht.

Auch wenn dafür betet:

Deine Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Gebt ihnen einen Lebenszyklus!

Künstliche Pflanzen täuschen mir immer gekonnter Natürlichkeit vor. Was ihnen da aber noch fehlt, ist die Fähigkeit zu verwelken. Mein Vorschlag: Plastikpflanzen in verschiedenen Welkstadien, damit man sich das Naserümpfen der Gäste erspart und weiterhin nur dafür belächelt wird, dass man alle seine Zöglinge sterben lässt.

Michael Höfler

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg