Aus Eugen Egners Püppchenstudio
Die Erfindung der Katze (6)
Die Frau, die nach wie vor eine gewisse Ähnlichkeit mit seiner Mutter zu haben schien, sah ihn an und sprach ganz ernst: „Sie erinnern mich irgendwie an meine Tochter, wenn ich das einmal sagen darf.“
„Wie meinen Sie das?“
„Sie haben die gleiche empfindsame, schwermütige Art. Ich sehe zudem auch äußerliche Parallelen. Bestimmt würden Sie sich gut mit ihr verstehen.“
Von diesen Eröffnungen fühlte sich Philipp unangenehm berührt. Er fand, die Frau übertrieb, schließlich kannte sie ihn doch erst seit ein paar Minuten. Am liebsten wäre er seiner zunehmend irritierenden Lage entflohen, weshalb er sich unwillkürlich zur offenen Tür umdrehte. So fiel sein Blick in die Diele, wo gerade in diesem Moment eine dem Anschein nach männliche Person auftauchte, deren Kopf ganz und gar mit einem weißen Verband umwickelt war. Bevor Philipp etwas Genaues erkennen konnte, war die Gestalt wieder verschwunden.
Die Frau hatte entweder nichts davon bemerkt oder sie ignorierte die Erscheinung. Als ob sie Philipp auf vertraute Merkmale hin genauer untersuchen wollte, nahm sie ihn nun ins Visier.
◀ | Wenig bekannte Fakten über Steine | Sat.1 verfilmt Stinkefinger-Skandal um Varoufakis | ▶ |
Newstickereintrag versenden…