Humorkritik | August 2023
August 2023
»Der Gedanke an Unsterblichkeit ist komisch geworden. – Er bedeutet mir um kein Haar weniger.«
Elias Canetti

Alfred Yankovic, Parodist
Normalerweise habe ich kein großes Vertrauen zu Komikern, die sich selbst durch einen Namenszusatz als irre, seltsam oder gar komisch ausgeben. Bei »Weird« Al Yankovic mache ich jetzt eine Ausnahme. Seine »Weird Al Yankovic Story« bei Netflix fand ich sehenswert.
Was als Biopic beginnt, entpuppt sich nämlich sehr bald als liebevolle Parodie auf Superstar-Porträts wie »Rocketman« (Elton John) oder »Bohemian Rhapsody« (Freddie Mercury). Und das hat Stil, denn Yankovic ist kein Superstar, sondern ein Akkordeonspieler, der in den 80er-Jahren mit liebevollen Parodien auf Hits wie »Like a Virgin« (Madonna) oder »Beat it« (Michael Jackson) im englischsprachigen Raum Erfolg hatte. Wer sich an den deutschen Komiker Atze Schröder erinnert und sich noch einen Schnauzer dazudenkt, weiß ungefähr, wie Al aussieht. Ein Yankovic-Lookalike ist Daniel Radcliffe (»Harry Potter«) zum Glück nicht, und auch die übrige Prominenz, die hier auftritt, ist deutlich karikiert.
»Eat it« spielt in Yankovics fiktiver Story eine spezielle Rolle, denn hier leidet der Protagonist unter dem Stigma, eben nur Parodist und kein Originalgenie zu sein. Außerdem wird mit der harten Kindheit und einer hochproblematischen Vater-Sohn-Beziehung gespielt, was im dritten Akt zu den üblichen Versöhnungsszenen führt, die nach allen Regeln der Küchenpsychologie ausgekostet werden.
Kritik? Bei der Untertitelung hätte ich mir gewünscht, dass auch die Songtexte übersetzt worden wären, um Yankovics eigentliche Stärke – aus einer zunächst kleinen Abweichung vom Original eine originelle neue Geschichte zu machen – nachlesen zu können. Andererseits erforderte das im Deutschen so viel Fingerspitzengefühl, dass es womöglich doch besser war, darauf zu verzichten.