Humorkritik | Mai 2021
Mai 2021
Doch innerlich lachte das Herz mir!
Marc Aurel
Tell me whine …
Es muss Mitte der Nullerjahre gewesen sein, dass ich mich über einige Youtube-Clips mit dem Thema »misheard lyrics« amüsierte: falsch verstandene Songtexte, als Musikvideos visualisiert. Kann man diesem Humorprinzip, mit dem Axel Hacke zig Bücher gefüllt hat, anno 2021 noch etwas Originelles abtrotzen? Man kann – wenn man Bec Hill heißt und die kaputten Liedzeilen nebst interpretierenden Cartoons auf einem Flipchart präsentiert. Das klingt weniger spektakulär, als es am Ende aussieht: Wie die junge Australierin da mit von klassischem japanischen Papiertheater inspirierten Falttricks und Schnittspielereien – sie nennt ihre Technik »paper-puppetry« – ein auf den Punkt choreographiertes Missverstehensmedley abspult, ist so beeindruckend, dass man gern über die etwas lahmeren Wortspiele hinwegsieht. Ihre Nummer »When you listen to the radio when you’re hungry«, bei der »Get your freak on« zu »Get your free cone« wird und »I neeeever« in »Mr. Brightside« von den Killers zu »Paeeeella«, sah ich zuerst in einer britischen Panelshow, aber wozu um den heißen Brei herumreden? Findet man ja alles bei Youtube!