Humorkritik | August 2021
August 2021
»Möglicherweise ist Kunst am Ende auch nur eine Art Witz.«
Banksy
Computerliebe
Wer, vor 30 Jahren, Freude am zweiten Auftritt des »Terminators« hatte, diesem annähernd perfekten Tötungshumanoiden, dem der von ihm zu beschützende Junge die Feinheiten menschlicher Kommunikation beibiegen muss (»Hasta la vista, baby!«), der sollte auch seinen Spaß an Tom haben, dem idealen, wenngleich künstlichen (Test-)Partner der skeptischen Mittvierzigerin Alma in Maria Schraders halb rührendem, halb lustigem Kinofilm »Ich bin dein Mensch«. Lachen musste ich aus zwei einander entgegengesetzten Gründen: Weil Tom alles kann (tanzen, koreanisch, Kaffee einschenken ohne hinzusehn); und weil er nicht alles kann (einmal nicht programmgemäß sein). Dass Perfektion imperfekt, nämlich kurios ist, teilt der Film auch metaphorisch mit, wobei Toms charmant eckiger Habitus die Perfektion kommentiert, nicht den Mangel; und wie schätzenswert Toms Vorteil ist, nie so schwach sein zu müssen wie das Mängelwesen, dessen Ansprüche er erfüllen soll, ist nicht die einzige gute Frage, die das Arrangement bereithält.
In seiner vollendeten Künstlichkeit ist Tom wieder so naiv, wie es Kleist in seinem unsterblichen Aufsatz übers Marionettentheater vorausgesagt hat. Das Naive aber ist die Liebe selbst; und das wäre dann die verblüffende Pointe: dass der Mensch der Liebe im Weg steht, nicht die Maschine.