Humorkritik | Juni 2015
Juni 2015
»Ich kann euch auf der Stelle jede Menge Briten ohne einen Funken Humor zeigen.«
Eddie Izzard
Wenn Arschlöcher lachen
»In der falschen Gesellschaft hat Lachen als Krankheit das Glück befallen und zieht es in ihre nichtswürdige Totalität hinein. Das Lachen über etwas ist allemal das Verlachen.« Diesem Befund Theodor W. Adornos ist Klaus Theweleit in seinem »Psychogramm der Tötungslust« gefolgt, das unter dem Titel »Das Lachen der Täter« im Residenz Verlag erschienen ist. Es geht um das hämische Lachen der Killer, die in Auschwitz, Kambodscha oder Ruanda zur Tat geschritten sind, um das Feixen der Folterer und Henker, die dem Islamischen Staat dienen, und auch um das selbstgefällige Grienen des vor Gericht gestellten Massenmörders Anders Breivik. Die von Theweleit angeführten und analysierten Fallbeispiele sind grauenerregend. Es gibt leider, neben dreitausend humaneren Spielarten, auch das wahrhaft zynische und dreckige Menschengelächter über vergossenes Blut, und es ist gut, daß einmal jemand dieser furchtbaren Blutspur nachgegangen ist. Ein einziges Mal habe ich bei der Lektüre dann aber doch kichern müssen – über Theweleits erfrischend unwissenschaftliche Bemerkung zum Selbstmord Adolf Hitlers: »Man kann ziemlich sicher sein, daß dieses auserwählte Stück Sonderscheiße sich verabschiedete mit einem Lächeln, als er seine Frau Eva Braun erschoß und dann, hohnlachend, sich selber.«