Humorkritik | Februar 2011
Februar 2011

Fern-Weh
Zach Galifianakis ist hauptsächlich aus dem Film »Hangover« bekannt, in dem er den so bärtigen wie inkommensurablen Sidekick des Hauptcharakters spielt. Diese Rolle war der Durchbruch eines lange darbenden Stand-up-Komikers, die er wohl so lange in Filmen und Serien variieren wird, bis das große Publikum seiner überdrüssig ist.
Nebenbei verbreitet Galifianakis auf der Internetseite »Funny or Die« die Interview-Parodie »Between two Ferns«. Der Name verweist einerseits darauf, daß Gast und Gastgeber zwischen zwei Farnwedeln sitzen, signalisiert andererseits aber auch, daß hier bedeutungsschwangere Schwafelrunden mit Stars durch den Kakao gezogen werden. (Mit Farnen ausgestattete Lokale, wie es sie vorrangig in San Francisco gibt, gelten im Rest der USA als überkandidelt und abgehoben.)
Die Sendung gelingt bisweilen recht gut, ist aber auch ziemlich vorhersehbar. Die Runden erinnern an Videoaufzeichnungen aus den Achtzigern des letzten Jahrhunderts, wozu nicht nur die Palmwedel, sondern auch die unbeholfen wirkenden Bildunterschriften beitragen. Galifianakis wirkt dabei immer so, als trage er in seinem zotteligen Bart noch Reste vom Essen der vergangenen Woche und in seinem Hirn Vorurteile aus dem letzten Jahrzehnt herum. Er ist prinzipiell schlecht vorbereitet und desinformiert, weshalb er folgerichtig Bruce Willis – der keinen hat – fragt, wo der seinen Oscar deponiert habe; und Ben Stiller soll mutmaßen, wie wohl die Pornoversion seines im Original »Meet the Fockers« betitelten Streifens heißen könnte.
Das ist nur bisweilen komisch anzusehen, was zum einen daran liegen mag, daß wenige Gags originell sind und ich keinen Moment glauben mochte, die Gäste wären tatsächlich nicht eingeweiht. Zudem ist Galifianakis’ Charakter nicht sonderlich variabel, auch spielen die Studiogäste (neben den erwähnten u.a. noch Conan O’Brien oder Steve Carrell) noch in einer anderen Komödiantenliga als der Gastgeber. Ich will aber nicht ausschließen, daß sich Format und Gastgeber in nicht allzu ferner Zukunft zu neuen Höhen aufschwingen. Ggf. werde ich berichten.