Inhalt der Printausgabe
März 2004
Humorkritik
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Liechtenstein |
In seinem Romandebüt "Ein einziger Hit" (Gerd Haffmans bei Zweitausendeins) vermischt David Huggins Krimi mit Screwball-Comedy, und das eigentlich auf gute Weise. Andy trifft nach drei Jahren Phil wieder, den Leadsänger seiner Band Overload, die einst einen Nummer-Eins-Hit hatte landen können, aber dann bald wieder schmachvoll in der Versenkung verschwand. Beide sind arbeitslos. Andy bessert seine Stütze illegal als Gelegenheits-Anstreicher auf und hat seinen Baß längst verkauft; Phil dagegen versucht, die Band wieder zusammenzustellen, und hat in Mark, dem neurotischen, dummen, aber reichen Sohn einen potentiellen Goldesel gefunden. Im Suff beschließen sie, Marks Vater zu erpressen, und täuschen eine Entführung vor, aber nach der Übergabe des Lösegelds, einer wertvollen Briefmarkensammlung, finden sie den vermeintlich Entführten ermordet in Andys Wohnung auf. Wenn sie es aber nicht waren - wer dann? Der fast bankrotte Vater, der sich Marks Erbe unter den Nagel reißen will? Der Gärtner? Nein, hier spielt ja gar keiner mit. Dafür aber eine böse, geldgeile Schwiegermutter, die Marks sehr viel älteren Vater nur aus pekuniären Erwägungen geheiratet hat: "Die Wintersonne konnte ihre Ehe nicht erwärmen. Woran mochte sie denken, wenn sie sich zurücklegte und Richard sein ausgeleiertes Herz über ihr auf Touren brachte? Liechtenstein?" Huggins kocht förmlich über vor Sarkasmus und Sprachwitz - etwas ökonomischer eingesetzt und gelegentlich etwas weniger forciert hätte all das sogar noch mehr Wirkung gezeigt. Aber auch so liest sich der Roman gut und spannend, nur darf man sich von dem quasi-genregemäßen Durcheinander und dem nervösen Aberwitz der Handlung nicht verdrießen lassen. |
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