Inhalt der Printausgabe
Mai 2003
Chefredakteure im Krieg (Seite 9 von 13) |
Eine wünschenswert knappe wie komplette Phänomenologie liefert Chefredakteur Jörg Walberer in Hörzu 14/03: Wer hat schon Mut? Der Mutlose hat es einfacher. Er muß nichts aufs Spiel setzen. Warum auch? Wer keinen Mut hat, muß nur auf die Fehler der anderen warten. Wer keinen Mut hat, tanzt nicht aus Reihe, singt nicht solo, fährt nicht vorneweg. Was wäre, wenn alle mutig wären? Wohin führe ein Auto, dessen Räder alle einzeln angetrieben werden; unkoordiniert? Mut ist ein Motor. Er bringt uns vorwärts. Klar gedacht, schön gemacht, und nun zu einem anderen The… Was macht uns grade jetzt Mut? Was morgen? Wir alle brauchen Mut, aber wo sollen wir ihn hernehmen? Man kann ihn ja nicht einfach herbeipfeifen. Nicht im dunklen Wald und nicht im täglichen Leben. Mut wächst nicht an den Bäumen. Man kann ihn auch nicht kaufen. Antrinken kann man ihn sich, herbeirauchen. Aber das ist nur geliehener Mut. Geliehener Mut ist wie geliehenes Geld, es gehört einem nicht. Man kann sich nicht auf ihn verlassen. Kann man Mut antrainieren? Kann man Kinder dazu erziehen, mutig zu sein? Kann man. Kann man den ausschalten? Nein? Aber wer mag schon mutige Kinder? Sie sind schwer zu kontrollieren und zu ertragen. Mutige Kinder machen Sorgen. So wie Hänschen klein. "… ist ganz wohlgemut" heißt es; und dann das Ergebnis: "… aber Mutter weinet sehr", weil Hänschen weg ist. Mut ist unbequem. Mut heißt, etwas zu sagen zu haben, sich etwas zu trauen, sich etwas zuzutrauen, zum Beispiel die écriture automatique hier mutig abzuwürgen, genug ist halt ge - |
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