Inhalt der Printausgabe
Januar 2001
Das Gerücht Eine Entschuldigung von Bernd Eilert (Seite 2 von 12) |
Mittwoch, 25.10.2000 |
Wer erzählt nicht gern von seinen Erfolgen? Ich erzählte von meinem u.a. dem TITANIC-Chefredakteur Martin Sonneborn und erörterte dann mit ihm die Unseriosität seriöser Pressevertreter, die aus Angst, für uninformiert zu gelten, keinem noch so haltlosen Gerede Einhalt geböten, sondern im Gegenteil eine gewisse Geneigtheit zeigten, jedem Schwätzer ihr Ohr - und, was noch schwerer wog - durchaus Glauben schenken zu wollen.
Ich sei entsetzt gewesen über soviel Leichtgläubigkeit, behauptete ich stolz. Andererseits: Wenn jemand vor Monaten schon behauptet hätte, der Daum wäre Kokser…
Sonneborn ließ den Satz unvollendet. Er hatte recht: Offenbar kam es auf die Person an, der man etwas anhängte. Und unser Bundeskanzler war immerhin zum vierten Mal verheiratet. Dennoch: Unglaublich! Ich gefiel mir in meiner wohlfeilen Empörung.
Noch am selben Tag rief Sonneborn mich wieder an, um anzufragen, ob er in einer Anzeige für die nächste TITANIC-Ausgabe meine Behauptung, alles über Schröders Neue zu wissen, als Lockangebot verwenden dürfe. Wir könnten uns dann immer noch damit herausreden, alles über Schröders neue Nahostpolitik oder so was gemeint zu haben. Geschmeichelt gab ich meine Einwilligung nur zu gern.
Konnte ich denn ahnen, was ich damit anrichten würde, all die Verstörung, all das Leid…
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