Inhalt der Printausgabe
Januar 2001
Das Gerücht Eine Entschuldigung von Bernd Eilert (Seite 4 von 12) |
Montag, 30.10.2000 |
Unsere Anzeige hat ausnahmsweise Folgen. In einigen Berliner Oberstübchen ist die ausgestreute Saat inzwischen aufgegangen: Ausgerechnet ihre Seite die wahrheit macht die taz mit der Frage auf: Wer ist Schröders Neue? Doch während der Untertitel noch keß behauptet: Der Bundeskanzler und Doris Schröder-Köpf wollen sich nach kurzer Ehe wieder trennen, hält der Artikel nicht, was er verspricht. Im typischen Schülerzeitungsstil wird ein bißchen geblödelt: über die sequenzielle Monogamie des Kaschmir-Kanzlers, über erste Spekulationen, der Kanzler wolle zu seiner dritten geschiedenen Frau Hillu zurückkehren, über eine ebenso heftig diskutierte Kandidatin: Gunda Röstel, mit der Begründung: die ehemalige Sprecherin der Grünen und jetzige Pressereferentin des eon-Konzerns solle eine Energiebombe im Bett sein usw.
Spätestens die Illustrierung (Foto: Fuchs Zahnforschung) macht auch dem Dümmsten klar, was von der Behauptung Die ganze Nation fragt sich seit heute: Wer wird Schröder-Gattin Nummer fünf? zu halten ist. Solch ein läppischer Artikel kann selbst das schönste Gerücht im Keim ersticken. Man stelle sich vor, Trainer Daum wäre den unzarten Andeutungen des Uli Hoeneß gleich mit den Bekenntnissen eines rheinischen Opiumessers entgegengetreten, oder er wäre als Schneemann aufgetreten und hätte sich öffentlich aus einer Tüte Weizenmehl bedient… Nein, Schröders Neue war damit gestorben. Oder? Das fragte ich mich eben - vermutlich als einziger der ganzen Nation. Konnte es wirklich sein, daß Autoren der taz in ihrer Verzweiflung solch halbseitigen Blödsinn verzapften, ohne auch nur die Spur einer Ahnung zu haben? Ich beschloß, der undeutlichen Spur forsch nachzugehen und rief einen Freund an, der gern mit seinen Beziehungen zur Bild-Zeitung prahlte. Er brauchte etwas Zeit, den Anlaß zu begreifen, versprach mir aber dann, die Beziehungen sofort spielen zu lassen. Zugegeben, manchmal ist schwierig festzustellen, ob es auch wahr ist, was auf den Partys getratscht wird. KATJA KESSLER, Klatschreporterin, in Bild, 17.11.2000 |
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