Inhalt der Printausgabe
August 2003
Humorkritik
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Ulrich Beck und Asterix |
Der Soziologieprofessor Ulrich Beck ist ein vielbeschäftigter Mann, der pausenlos Essays über die Theorie reflexiver Modernisierung und sachverwandte Forschungsgebiete absondert und daher wenig Zeit hat, die Quellen, die er zitiert, zu überprüfen. Sein Pech, daß ich etwas gemütlicher als er an alles herangehe. Erst jetzt habe ich das Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft Nr. 1243 aus dem Jahre 1996 gähnend überflogen ("Modernität und Barbarei", hrsg. von Max Miller und Hans-Georg Soeffner). Darin verbreitet sich Prof. Beck über die "Konstruktion des Fremden in der reflexiven Moderne" und zitiert neben Georg Simmel, Niklas Luhmann, Gottfried Benn und sich selbst auch einmal schelmisch Asterix: "›Ich habe nichts gegen Fremde. Meine besten Freunde sind Fremde. Aber diese Fremde da ist von hier‹, sagt Asterix." Laut Beck. Und da hat der nervöse Professor nicht nur falsch zitiert, sondern das Zitat auch noch der falschen Figur zugeschrieben und obendrein die Pointe versaut. Es ist nicht Asterix, sondern der fremdenfeindliche Lustgreis Methusalix, der im Asterix-Band XXI beim Abwaschen zu seiner Frau sagt: "Du kennst mich doch, ich hab' nichts gegen Fremde. Einige meiner besten Freunde sind Fremde. Aber diese Fremden da sind nicht von hier!" Ich gönne dem Prof. Beck seine Karriere als soziologisierende Riesenkartoffel, denn es ist ja schön, daß es überhaupt noch Menschen gibt, die Geld in die Rentenkasse einzahlen können. Aber wenn einer sich als Wissenschaftler spreizt, obwohl er nicht einmal fähig ist, aus einer Sprechblase drei Sätze richtig abzuschreiben, werde ich spitzfindig und schwenke, Methusalix zu Ehren, drohend den Krückstock. |
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