Inhalt der Printausgabe
August 2003
Humorkritik
(Seite 5 von 11)
Was Kritiker wollen |
Kritiker wollen oft nicht das mögen, was das Publikum im Kino gerne sieht. Deutsche Kritiker haben Hollywood stets vorgeworfen, darauf viel zuviel Rücksicht zu nehmen. Und nicht nur das: Sie haben Hollywood schon alles Mögliche vorgeworfen, und ein Film wie "Was Mädchen wollen" rechtfertigt jeden Vorwurf. Vom Titel angefangen, kommt uns jeder Moment bekannt vor, und selbst in ihrer Binnenstruktur wiederholt sich diese romantische Komödie schamlos. Fast alle Schauspieler drücken nur die Gefühle aus, die sie beim Publikum erzeugen wollen, und das so nachdrücklich, als hielten sie ihre Zuschauer für gefühlsamputiert. Was noch an überraschenden Nuancen zu entdecken wäre, wird von der Kamera stets vorausgeahnt und von der Musik vorsorglich zugekleistert. Mit einem Satz: Mir hat der Film in seiner unverschämten Duselei und seiner berechenbaren Berechnung recht gut gefallen, und ich weiß nicht einmal, ob die für Drehbuch, Regie und Produktion verantwortlichen Frauen mir einen Gefallen getan hätten, wenn sie sich durch eine Spur Selbstironie weniger angreifbar gemacht hätten. Widerstand gegen diese Art von Einweg-Kitsch ist nicht bloß zweck-, sondern auch sinnlos. |
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