Inhalt der Printausgabe
Februar 2002
Hurra, wir waren in Kuba! Ihre Männer in Havanna (Seite 15 von 16) |
III. Satirische Internationale in Havanna (2/3) TITANIC besucht kubanisches Satiremagazin / Gemeinsamkeiten entdeckt / Viele Hände geschüttelt Das satirische Konzept der Kubaner ist eher schlicht. Man tut einfach so, als sei man eine ganz normale Tageszeitung in einem funktionierenden kleinen karibisch-kommunistischen Inselstaat, mit einer gut versorgten, zufriedenen Bevölkerung, die ihren väterlichen Staatspräsidenten liebt, der sie vor der übernahme durch einen nahegelegenen mächtigen anderen Staat schützt, den man für seine Anfeindungen ruhig mal kritisieren darf, den Staat natürlich. Diese Position macht es möglich, auf Karikaturen komplett zu verzichten und dafür neben Baseball- ("Kuba zeigte es den USA!") und Wirtschaftsnachrichten ("Die Stauseen sind gut gefüllt, bis zu 82,7 Prozent ihrer Kapazität!") stundenlange Präsidentenreden im Wortlaut wiederzugeben; eine neuentwickelte satirische Form, die sich bei einem Teil der Leser großer Beliebtheit erfreut. Haupteinnahmequelle von Granma Internacional ist seit mehreren Jahren die CIA, die ihre 50 Patenschafts-Abonnements in Dollar bezahlen muß. Ob diese erstaunliche Leser-Blatt-Bindung auf eine erfolgreiche Drückerkolonne oder das Interesse an Baseball zurückzuführen ist, blieb leider ungeklärt. Sehr überraschend viele Gemeinsamkeiten waren darüber hinaus in den wechselseitigen Bekundungen beider Seiten zu entdecken: Beide Zeitschriften haben über lange Jahre auf einem Großteil aller Titel ein Maskottchen gepflegt - Fidel Castro (Granma), Helmut Kohl (TITANIC) - und sind an vielen Kiosken in Kuba und Europa nicht zu bekommen. Beide sind von marxbärtigen Zauseln mitbegründet worden (Fidel C., C. Poth) und verfügen über einen Internetauftritt in der ganzen Welt. Als auch noch festgestellt werden konnte, daß beide Medien eher amerikakritisch eingestellt sind, war die Begeisterung nicht klein, sondern angemessen und groß! |
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