Inhalt der Printausgabe

Februar 2002


Hurra, wir waren in Kuba!
Ihre Männer in Havanna
(Seite 13 von 16)

Musik: Kubas heiße Rhythmen (2/2)

Dieser alten Tradition kommt der mitreißende Rhythmus der kubanischen Musik entgegen. Er verdankt sich ihren afrikanischen Wurzeln und hat praktisch im Alleingang alle berühmten lateinamerikanischen Tänze hervorgebracht (Rumba, Cha-cha-cha, Mambo No. 1 bis 5). Das charakteristische Geklopfe, Geklappere, Gerummse und Geraspele wird auf Perkussionsinstrumenten aus Holz und Kürbissen erzeugt, dazu spielt man Gitarre oder Trés (eine kleine Kürbisgitarre), gern auch Baß und Blasinstrumente, sofern sie nur aus Kürbissen sind.
Typisch für die kubanische Musik ist der Wechselgesang von Sänger und Chor. Obwohl sich die unterschiedlichen Stile im Prinzip alle völlig gleich anhören, sind sie für den Kenner leicht zu unterscheiden: Der "Son" treibt mehr, der "Mambo" fetzt mehr, die "Trova" und der "Bolero" schmachten mehr. In der "Salsa" schließlich mischen sich alle afrokubanischen Musikstile zu einer pikanten Soße, erhältlich in den Geschmacksrichtungen "Guave", "Mango" und "Süßkartoffel".
Leider hält das Repertoire dieser unglaublichen Stilvielfalt nicht stand. Als häßliche Folge des US-Embargos gibt es derzeit nur drei Lieder auf der Zuckerinsel ("Guantanamera", "Chan Chan", "Comandante Che Guevara"), was allerdings durch die irrsinnige Lautstärke wettgemacht wird, mit der die Titel selbst auf den Bahamas noch zu hören sind.
Den Ohren der Musiker schadet das freilich nichts, sie sind die ältesten und taubsten der Welt. Ry Cooder, der bekannteste kubanische Musiker, schnitt als Sklave Zuckerrohr und imitiert auf seiner Gleitgitarre noch heute die typischen Klagegesänge der Neger. Noch erheblich älter sind allerdings seine Bandkumpels Compay Segundo und Ibrahim Ferrer, die schon kurz nach Ankunft der Spanier 1492 den "Buena Vista Socialismo Club" gründeten und damit den unaufhaltsamen Siegeszug der kubanischen Musik in Gang setzten.
Mark-Stefan Tietze


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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick