Inhalt der Printausgabe
Februar 2002
Hurra, wir waren in Kuba! Ihre Männer in Havanna (Seite 8 von 16) |
Trinidad Die "Stadt der Helden, Weiber und Hunde" (Stefan Gärtner) ist die drittälteste Siedlung Kubas und gilt mit ihren "roten Ziegeldächern, kopfsteingepflasterten Straßen, Plazas und Treppen, mit den pastellfarbenen Häusern und historischen Museen" (Robert Gernhardt) als "Schmuckkästchen der scheiß Antillen oder was" (Oliver Nagel). Nach der stinkigen Dauerturbulenz Havannas lädt das 52000-Einwohner-Städtchen an der Südküste zum beschaulichen Bummel ein: Auf den stillen Straßen spielen Kinder, fliegende Händler bieten Bastkänguruhs, Bastfrösche und Bastschweine feil, und aus den Toren der Kolonialbungalows wehen Anekdoten aus längst vergangener Zeit: Einmal wollte ein reicher Kolonialherr den Boden seiner Villa mit Golddukaten pflastern. Als der König davon erfuhr, wurde er sehr zornig, und er sprach: "Sollte Er es wagen, tagtäglich mit Seinen schmutzigen Stiefeln über mein Antlitz oder das Wappen der Krone zu laufen, so sei Er gewiß, wir vergölten es Ihm mit einem glühenden Eisen tief in Seinem Anus drin, mindestens aber ohne Abendbrot ins Bett." Allerdings dürfe er, der Kolonialherr, seinen Boden gerne aus hochkant stehenden Dukaten legen lassen… Dies nun wieder wollte der Edelmann nicht, und so lebten alle glücklich und zufrieden, während sich draußen auf den Feldern die Sklaven für ein Butterbrot ihren schwarzen Arsch abschuften "durften". Soweit Flaubert. Bzw. eben doch Reiseleiter Erick! Eine halbe Busstunde außerhalb Trinidads liegt das Tal San Luis, wo sich Zuckerrohr und Maniok jovial buenas noches sagen. Auch die Hazienda Iznaga mit ihrem "sinnlosen Turm" (Erick) weiß da einiges zu erzählen: Einmal wollte ein reicher Kolonialherr eine wunderschöne Frau schnackseln, sein Bruder aber auch. Zum Zeichen seiner grenzenlosen Liebe ließ der eine Bruder einen Turm errichten, der war 45 Meter hoch und hatte oben eine dicke Glocke dran. Der andere Bruder, nicht faul, grub kurzerhand einen Brunnen, der war 45 Meter tief und stank pestilent nach Fisch. Ende. Über den Ausgang dieser Konkurrenz ist leider nichts bekannt, jedenfalls ist der Turm schief und der Brunnen bis heute nicht gefunden. Rätselhaftes Kuba... |
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