Wie sag ich's dem Kollegen?
Angela Merkel hat in China eine heikle Aufgabe. Sie muß ihrem Kollegen Wen Jinbao beibringen, daß er es mit den Menschenrechten nicht so genau nimmt, ohne daß dieser sauer wird, das Gespräch abbricht und Milliardenaufträge für die deutsche Wirtschaft flöten gehen. Kommunikationspsychologen sagen, wie diese Herausforderung zu meistern ist.
- Merkel sollte mit einem positiven Statement beginnen und ihr Anliegen in Ich-Botschaften kleiden. Also nicht: "Die anderen lästern auch schon alle, wie das bei euch mit Zensur und Todesstrafe läuft!" Sondern: "Ich schätze deine Energie, deine Durchsetzungsfähigkeit und Dynamik, und gerade deshalb ist mir wichtig zu sagen, daß ich im Geist der Meinungsfreiheit großgeworden bin – anders als du vielleicht."
- Merkel sollte ihre Gefühle mitteilen, dabei aber ein positives Feedback geben. Also nicht: "Das stinkt mir echt, wie du die Menschenrechte mit Füßen trittst!" Sondern: "Das verunsichert mich total, gerade weil ich deine gutgelaunte Art und den Handel mit dir sehr schätze!"
- Merkel sollte auf ihre eigenen Bedürfnisse zu sprechen kommen, allerdings taktvoll. Also nicht: "Mach mir Zugeständnisse, sonst knallt’s!" Sondern: "Ich habe das Bedürfnis, mit dir zusammenzuarbeiten, ohne daß Opposition und Journalisten mich dauernd mit diesem Menschenrechtsgedöns behelligen. Das gelingt mir so jedoch nicht."
- Merkel sollte anschließend ihr Gegenüber einbeziehen, um eine einvernehmliche Lösung zu erarbeiten. Also nicht: "Pah! Ich wollte es wenigstens mal angesprochen haben." Sondern: "Was meinst du? Können wir die Sache für heute als abgehakt betrachten? Und uns lieber um diese milliardenschweren Verträge kümmern?"
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