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Wegflexung der Hakenkreuzglocke und was das für Alleinerziehende bedeutet

Wir alle finden Nazis bedenklich. Ich finde Nazis bedenklich. Du auch. Bei meiner Mutter geht es so, sie kommt jedoch aus Kleinstadt, die unlängst in die Medien geraten ist wegen eines Nazi-Skandals: das niederschächsische Schweringen. Die Dorfgemeinschaft war bei uns schon immer besonders, es wurden Probleme besprochen und so weiter. Am Sonntag war Markt. Heute sind da DM, Rewe, Mustafa und ein Subway, aber ich schweife ab. Glocken hatten für uns eine Bedeutung, die die "Youngster" mit ihrem "Cappuccino" im fernen Berlin vermutlich nicht begreifen können, aber sie umschmiegten unseren Tag, von morgens (ding-ding-dong) über mittags (ding-dong-ding-dong-ding-ding-dong) bis auch in die Abendstunden (dong-dong-dingedi-dong).

Es ist der Klang unseres Lebens, der Beat der Gassen, das Schweringer Atmen. Niemand denkt daran und niemand denkt an meine Mutter und ihre Mutter vorher, der das mit der Glocke auch schon etwas bedeutet hat, ihr sogar ganz besonders. Sie hat sogar in ihrem Testament etwas dazu vermerkt mit ihren eigenen Händen. Meine Mutter hat stets alles allein gemacht. Meine Mutter hatte keine Zeit, sich damit zu beschäftigen, was an einer Glocke falsch sein könnte. Für sie war sie stets ein Fixpunkt in ihrem einsamen Leben. Plötzlich ruft sie immer an (…).

Es gibt einfach Punkte, die selbsternannte "Unbekannte", die nachts in eine Kirche gehen, um da mal "ordentlich einen wegzuflexen", nicht beachten. Nämlich, daß Leute arbeiten müssen, daß sie aufstehen müssen, daß sie Kinder haben, daß Spiele Geld kosten, daß Tradition was heißt, daß Dinge nicht einfach verschwinden, wenn man sie wegmacht, daß wir hier nicht Tür und Tor öffnen für Flüchtlinge und unsere Frauen uns wegnehmen lassen, daß wir uns hier alle gegenseitig pflegen – Heil Hitler! –, daß wir dafür wissen müssen, wie spät es ist, daß das Dorf aussterben wird, während sich die Chaoten noch mal umdrehen, daß in der Glocke noch Spielzeug von Kindern rumlag. Morgen früh muß meine Mutter wieder aufstehen und weiß nicht, wann. Der dumpfe Hall eurer Zukunft, er spielt nicht unser Lied.

Ein Mensch

Kategorie: Meinung



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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

 Wow, Instagram-Kanal der »ZDF«-Mediathek!

In Deinem gepfefferten Beitrag »5 spicy Fakten über Kim Kardashian« erfahren wir zum Beispiel: »Die 43-Jährige verdient Schätzungen zufolge: Pro Tag über 190 300 US-Dollar« oder »Die 40-Jährige trinkt kaum Alkohol und nimmt keine Drogen«.

Weitergelesen haben wir dann nicht mehr, da wir uns die restlichen Beiträge selbst ausmalen wollten: »Die 35-Jährige wohnt nicht zur Miete, sondern besitzt ein Eigenheim«, »Die 20-Jährige verzichtet bewusst auf Gluten, Laktose und Pfälzer Saumagen« und »Die 3-Jährige nimmt Schätzungen zufolge gerne das Hollandrad, um von der Gartenterrasse zum Poolhaus zu gelangen«.

Stimmt so?

Fragen Dich Deine Low-Society-Reporter/innen von Titanic

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg