Vorort-Reportage: Crystal Meth, die schwulste Droge der Welt
Von unserem Reporter Valentin Witt
Abends, wenn normale Menschen sich auf den Weg ins Bett machen, wird der Nollendorfkiez erst so richtig warm. Hier, wo kürzlich Volker Beck verhaftet wurde, sieht man sie umherschleichen mit ihren Ledermützen, Netzhemden und Hotpants: die homosexuellen Männer Berlins auf der Suche nach Sex und Crystal Meth, den Schwulendrogen Nummer eins und zwei. Vorbei sind die Zeiten, als Händchenhalten im Park und das Tragen von Frauenwäsche die größten Kicks der Hundertfünfundsiebziger waren. Inzwischen geht es in der "Queer-Scene" nur noch um den Mix aus Sex und Meth, Chem-Sex genannt. Meist finden sich größere Gruppen zusammen und sind dann das ganze Wochenende auf Droge und anderen Männern. Was bringt Menschen dazu, über Tage hinweg Orgien zu feiern, ohne daß auch nur eine Frau dabei ist? Die Antwort: Crystal Meth. Danny, der eigentlich anders heißen möchte, war schon auf vielen dieser Partys. "Das geht ganz schnell", sagt er. "Du meldest dich in dubiosen Netzwerken an und schreibst 'SUCHE TINA UND KNICKKNACK' in dein Profil, schon hast du ein paar zwielichtige Typen an den Backen, an jeder einen." "Tina", so heißt der Stoff im Gay-Slang, um die Polizei zu verwirren. Ein zynischer Spaß, wenn man bedenkt, daß Frauen mit den toxischen Kristallen wenig am Dutt haben – sind doch meist homosexuelle Männer die Konsumenten. Und wer einmal angefangen hat, will immer mehr von dem Chem-Cock-Cocktail, hat nur noch schwitzende Männerleiber im Kopf, die sich auf einem Höllentrip gegenseitig zu Kleinholz rammeln. Dinge, die man sich nicht einmal vorstellen will, aber leider trotzdem immer wieder muß, wenn man sich Tina einmal reingepfiffen hat oder darüber schreibt. Denn was kaum bekannt ist: Homosexuelle fahren nicht nur auf Methamphetamin ab wie die Tucken auf Tina, die Droge macht überhaupt erst schwul. Danny z.B. war bis vor einem Jahr ein ganz normaler Familienvater mit Eigenheim in Hannover, Pick-up-Truck, Grillführerschein und Motorsägenfetisch, doch dann spritzte ihm beim Einkauf im Baumarkt heimlich jemand von hinten flüssiges Meth in den Po. "Zunächst wußte ich gar nicht, was mit mir los war", berichtet Danny. "Erst als ich aus dem Geschäft geworfen wurde, weil ich anfing, mich an den umstehenden Männern zu reiben, und anschließend einen Account bei Grindr eröffnete, schwante mir Geiles. Haus, Frau, Kinder und den ganzen Plunder habe ich natürlich sofort versetzt, bin mit acht Junkies in eine Berliner Altbauwohnung gezogen." Das einzige, woran er sich seitdem erinnert, ist Homo-Verkehr auf Hitler-Speed. Ein Schicksal unter vielen, könnte man meinen. Und doch ist es typisch für einen Mann, der von der Teufelsdroge besessen Sex mit anderen Männern hat. Für all jene Herren links (aber auch rechts) der Spree, die sich täglich nach 22 Uhr im Nollendorfkiez ihre Dosis Rauschgift holen und dann wie die Bestien übereinander herfallen und Höhepunkte erleben, von denen wir geifernden Schlüssel- und Polochjournalisten ein Leben lang träumen werden. Im Nollendorfkiez liegt indes weiter der Geruch von Crystalrauch und Männersexschweiß in der Luft, doch plötzlich kühlt es spürbar ab: Die Sonne geht auf.
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