So schön war die Zeit (I)
Super-Gutti hat sich durchgesetzt: Bald ist die Wehrmachtspflicht endgültig Vergangenheit. Gefreiter a.D. Torsten G. erinnert freiwillig noch mal an die schönen Momente mit dem antifaschistischen Zwangsdienst.
Ich absolvierte meine Allgemeine Grundausbildung im noch sehr amerikanisch geprägten Ramstein. Dort war es üblich, während des Rundenlaufens lautstark trochäische Tetrameter nach dem Shout-and-response-Schema zu skandieren. Das hing uns alsbald zum Hals raus und wir überlegten uns, was man statt dessen singen könnte. "Links-zwo-drei-vier" war uns zu abstrakt, die meisten Wehrmachtslieder waren leider verboten, und englisch wollten wir unter keinen Umständen krakeelen. Ich verbrachte fortan meine Freizeit damit, das perfekte Motivationslied zu schreiben - und wahrlich, es wurde perfekt! Dummerweise waren zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung die zehn Monate Wehrdienst schon vorbei.
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In etwas ausgelassener Stimmung ließ sich ein Hauptmann zu folgender Bemerkung hinreißen: "Früher ham wa noch jesaacht: Jeder Stoß ein Franzos', jeder Schuß ein Russ'!" Unglücklicherweise befand sich ein russischer Rekrut unter den Anwesenden, der dies auch sogleich verkündete. Es folgte ein aufwendiges Ermittlungsverfahren. Schließlich darf man als Russe ohne deutschen Paß gar keinen Grundwehrdienst ableisten.
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Unser Kompaniechef war ein Mistvieh vor dem Herrn, vergleichbar mit "Sergeant Waurich" aus dem gleichnamigen Gedicht von Erich Kästner. Ja, er hieß sogar Sergeant Waurich. Er verlangte preußischen Kadavergehorsam von seiner Kompanie und hielt noch immer am Prinzip der Kollektivbestrafung fest. Einmal allerdings wurde der Menschenschinder weich. Als er beim allmorgendlichen Waffenzusammenbauen ausnahmsweise fünf Sekunden länger brauchte als sonst und so ein leichtes Gelächter unter seinen Zöglingen evozierte, setzte er sich seine Waffe an den Kopf und richtete sich an Ort und Stelle.
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