Neue Nutzung für Diskotheken
Nachdem das Schleswig-Holsteinsche Club-Areal "Nachtarena Ziegelei" in Groß Weeden erklärt hat, auf seinem Gelände Unterkünfte für Geflüchtete zu schaffen, planen zahlreiche Clubs in Berlin ähnliche Projekte. "Es kann doch nicht sein, daß man uns in einem norddeutschen Kaff im Bezug auf Antirassismus voraus ist", so eine Sprecherin des "Sysiphos". "Berlin war und ist schon immer sowohl für seine kosmopolitische Feier- als auch seine Willkommenskultur bekannt. Endlich haben wir die Möglichkeit, beides zu verbinden! Dreckig und verstaubt sind unsere Gäste schließlich auch."
Die Verantwortlichen des "Tresor" sehen die Idee eher skeptisch: "Wir befürchten, daß der Sound unserer exzellenten Anlage vielleicht als Trigger fungieren könnte", so Security-Mann T., "aber andererseits ist die kollektive Wärme und Liebe eines MDMA-Rausches genau die Therapie, die die armen Flüchtlinge brauchen." Auch die Flüchtlingsgruppen selbst sind gespalten. Der schwule Syrer Yasin D. hofft, der ständige Aufenthalt im "Berghain" könne seinen homophoben Landesgenossen die schwule Subkultur etwas näher bringen und so Vorurteile abbauen. Samira N. hingegen meint: "Berghain war ich mal, der Laden ist nichts für mich. So müde und abgezehrt wie die Leute in der Schlange aussahen, hielt ich es ja zuerst für das Berliner Landesamt für Gesundheit, aber statt Wasser und Medikamenten wurde mir nur GHB und Ecstasy angeboten. Als ich nach zwei Stunden Anstehen erfuhr, daß es sich um einen Club handelt, erlitt ich einen Nervenzusammenbruch, wurde zur Tür gewiesen! Angeblich hätte ich den 'depressiven Hipster-Habitus' zu dick aufgetragen. Nein zum Hain!"
Noch unbekannt ist, wie sich das sich bisher eher linksliberal orientierte Hipsterpublikum positionieren wird, wenn das "Berghain" und "about://blank" nicht mehr nur geistig bedürftigen Menschen offensteht.
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