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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Dies und das (nicht)

Ein Text ist ja immer alle Texte, die man nicht schreibt, und also will ich mich heute nicht schon wieder des Geschreis wegen „sprachpolizeilicher Aktivitäten“ annehmen, das selbst so gebildete Männer (aber eben meistens: Männer) wie Thomas Steinfeld (SZ) und Peter Eisenberg (Linguistik) erheben, weil sich die Praxis durchsetze, „noch jedem ,Straftäter’ eine ,Straftäterin’ an die Seite zu stellen“, ach Gott; als wäre Polizei nicht das, was die Regeln durchsetzt, und wer setzt fürs Milieu die Regel durch, daß gemischtgeschlechtliche Gruppen unters männliche Rubrum fallen? Herr Steinfeld und Herr Eisenberg. Bin ja selbst Sprachpolizist (wenn auch einer ohne Knarre und Mandat), und ich erkenne einen, wenn ich ihn sehe. Und was den „zunehmend ideologischen Gebrauch der Sprache“ angeht, könnte Steinfeld zunächst einen Zettel in die Redaktion hängen lassen mit jenem zunehmend, sogar „massiv“ (Steinfeld) hirnverengenden Orwell-Vokabular, das seine Zeitung erst mal meiden soll, bevor’s wieder gegen irgendwelche Genderfaschist*innen geht.

Was ich hier auch nicht leisten will, ist, dem alten Adorniten, in dessen Mailverteiler ich (was gar nicht stört) geraten bin, den Wunsch zu erfüllen, es möge endlich mal einer den Oliver Welke und seine „Heute Show“ abwatschen, denn erstens hat das Kollege Mentz bereits getan („ein Eventmanager vom Sportfernsehen“), und zweitens bin ich mir nicht sicher, ob mir Welke nicht sogar ein bißchen leid tut. Er tut so gerne, was er tut, man sieht’s ihm an, aber er weigert sich zu sehen – oder sieht es ganz im Ernst nicht –, daß es auf der Welt nichts Affirmativeres, herrschaftsideologisch Aufgeladeneres gibt als Sport/Fußball und daß es, nicht moralisch, sondern handwerklich, nicht aufgehen kann, wenn ein Champions-League-Grüßaugust (und sei’s ein freundlicher) Satire gegen die da oben vorträgt. „Drei Mann in einem Raum, da ist schlecht Fotze lecken“ (Helge Schneider). Es geht schlicht nicht.

„Was ich nicht loben kann, / davon sprech ich nicht.“ Goethe, 1827

Und weil ich das alles nicht ausführen mag, bleibt glücklich Zeit, um mich auch einmal zu freuen, über ein Wunder fast, das freilich bloß ein Korrespondentenwechsel ist und jedenfalls dafür sorgt, daß der Gazastreifen plötzlich nicht mehr allein unterm perfiden Juden leidet: „Trotz des jüngsten Versöhnungsabkommens zwischen Fatah und Hamas: Die Lage in Gaza bleibt hoffnungslos. Bei der Übergabe der Verwaltung hakt es, viele Menschen warten seit Monaten vergeblich auf ihr Gehalt. … Der politische Analyst Talal Okal ... sieht die Schuld an der derzeitigen Verzögerung eher in Gaza … Die Autonomiebehörde zahle weiter die Stromrechnungen nicht, so daß es nur drei Stunden am Tag Elektrizität gebe. Auch hinter Okals Haus brummt ein kastengroßer Generator, mit dem drei Dutzend Haushalte versorgt werden – zum siebenfachen Preis des öffentlichen Stroms. Die Straßen sind Pisten, über welche Autos und noch mehr Eselskarren holpern. Asphalt gibt es in dieser Stadt mit rund einer halben Million Einwohnern nicht überall, dafür jede Menge tischgroße Schlaglöcher. Viele Gebäude stehen leer, die zehn Kinos der Stadt sind Brandruinen – von Hamas-Anhängern gestürmt. Auch das Museum und die Bibliothek sind zu. Dafür steht alle paar hundert Meter eine Moschee – nagelneu, von Katar finanziert. Rund ein Drittel der Frauen auf den Straßen trägt Niqab, den Gesichtsschleier.“

So sieht er also aus, der Freiheitskampf, und sogar seine Profiteure lernt man kennen; und da ich ja heut’ so viel nicht habe aufschreiben müssen, grüße ich die neue Israel-Korrespondentin der „Süddeutschen Zeitung“ Alexandra Föderl-Schmid. Ihr Vorgänger Peter Münch ist jetzt in Wien; kann er ja mit Strache mal essen gehen.




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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg