Aus Eugen Egners Püppchenstudio
Erstmals photographiert: Ein echtes Wunder
In der Fremde
Einer alten Überlieferung zufolge traf ich eines Montag- oder Mittwochabends am Luftbahnhof Stadtmitte ein. Diese Lesart kann jedoch inzwischen von mir widerlegt werden, da es in der sehr kleinen Stadt lediglich einen regulären Bahnhof gab, dementsprechend kam ich mit der Eisenbahn an. Beim Aussteigen konnte ich nirgends den Namen der Stadt entdecken, Bahnhof war alles, was in großen Lettern an dem nach damaligen Begriffen modernen Empfangsgebäude stand.
In der Art eines Reisenden trat ich auf den Vorplatz hinaus und ging zum Bahnhofshotel auf der gegenüberliegenden Straßenseite, um mir ein Zimmer zu nehmen. Das Personal an der Rezeption war überrascht, mich zu sehen, weil alle erwartet hatten, ich würde am Luftbahnhof Stadtmitte ankommen und mich im dortigen Hotel Hotel Royal einmieten. Ich widerlegte diese Lesart und konnte damit das Mißverständnis ausräumen. Daraufhin überließ man mir gegen Bezahlung ein Zimmer. Auf gebräuchliche Art suchte ich es auf, schloß mich ein und öffnete meinen Reisekoffer. Ich gewann einen Teil meiner Würde wieder und dazu die Überzeugung, ich sei in der Lage, die Stadt zu erkunden. Der Hotelarzt befürwortete es, und auch das übrige Personal leistete keinen Widerstand. Zuversichtlich machte ich mich auf den Weg. Rechts neben dem Hotel stand ein Gebäude mit Ladenlokal. Was im Schaufenster ausgestellt war, erschloß sich mir nicht, und kaum weniger rätselhaft war der große, unleserliche Leuchtschriftzug darüber. Ich versuchte ohne Erfolg, ihn zu entziffern.
(Derzeit keine Fortsetzung geplant)
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