Aus Eugen Egners Püppchenstudio
Filialzerrüttung (2. Teil der Wiederholung vom 30. September 2012)
Ich ging schnell nach Hause, packte das Nötigste zusammen und machte mich zu Fuß auf den Weg (Fahrtkosten hätte ich selbst tragen müssen). Umständehalber übernachtete ich in Waldhaushalten, nahm dort auch meine Mahlzeiten in nicht selten kochtopfstarrenden Küchen ein. Nach kaum mehr als zwei Monaten kam ich am Ziel meiner Geschäftsreise an. Weisungsgemäß suchte ich unsere Filiale auf. In einer der namenlosen Straßen fand ich den Namen unserer Firma auf einem Klingelschilder. Die Haustür war nur angelehnt. In dem uralten, dunklen Treppenhaus stieg ich zum zweiten Stockwerk empor und läutete an der Etagentür, die ebenfalls nicht geschlossen war. Niemand antwortete, kein Geräusch war zu hören außer denen meines Verdauungsapparates. Wie es wohl viele an meiner Stelle getan hätten, rief ich „Hallo?“ und trat vorsichtig ein. Nichts. Ich ging von Tür zu Tür, klopfte an und sah in die Büroräume. Sie waren leer, nur in einem hing Wäsche, die offenbar nie trocknete. Das handschriftlich auf einem Schild notierte Aufhängedatum lag über ein Jahr zurück.
Was nun? Ich log einen Arbeitsbericht zusammen, um ihn an die Hauptverwaltung zu schicken: Der Filialleiter beherrscht lediglich den Satz „Ich enthalte Sulfite“. Die eingehende Überprüfung durch den Amtsarzt ergab eine „ganz laienhafte Psychose“, die das Finanzamt nicht anerkennen dürfte. Dem Filialleiter muß rechtmäßig gekündigt werden, weil er für seine Zweitwohnung im Wald – weiter kam ich nicht. Es fiel etwas vor, wovon ich keine Vorstellung hatte.
Wiederholung vom 9. März 2017
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