Humorkritik | August 2020
August 2020
If something is unintentionally funny, you ought to know.
If you intended it to be very serious and dramatic, but actually it’s funny, then you are in trouble.
Margaret Atwood
Komisch unkomischer Sandler
Ich weiß nicht mehr genau, wann ich beschlossen habe, keine Komödien mehr mit Adam Sandler anzuschauen. Doch weiß ich ganz sicher, dass ich diesen Entschluss zu spät gefasst habe. Weswegen mir etwa sein peinliches Fantasy-Fernbedienungslustspiel »Klick« (2006), seine desaströse Homokomödie »Chuck und Larry« (2007), seine schlimme Verwandlungsübung »Jack und Jill« (2011) oder seine schreckliche Altschülerklamotte »Der Chaos-Dad« (2012) immer noch in schlechter Erinnerung sind; wenngleich ich – Sie können mir ruhig danken – an dieser Stelle kaum je ein Wort darüber verloren habe.
Sehr verblüfft war ich daher, als ich Sandler als schmierigen, spielsüchtigen und adrenalingepeitschten New Yorker Juwelier Howard Ratner in »Uncut Gems« sah, einem hektischen Hochgeschwindigkeitsthriller der Gebrüder Benny und Josh Safdie (bei uns als »Der schwarze Diamant« auf Netflix). Fahrig, fiebrig und immer überfordert, hastet Sandler mit Brilli im Ohrläppchen zwei Stunden lang und ohne Luft zu holen von einer überraschenden Wendung zur nächsten. Und wenn der Film dann so abrupt wie ungut endet, wünscht man sich für Adam Sandler sofort eine weitere grandiose Hauptrolle – Hauptsache nicht in einer Komödie.