Humorkritik | April 2016
April 2016
»Der Bonze des Humors ist eine lachende Buddha-Statue, die auf dem Gelände des Parkplatzes beim ›Kaffee Worpswede‹ (Kaffee Verrückt) steht.«
www.kultur-teufelsmoor.de

Aller Gluten-Dinge sind zwei
Der Tumblr-Blog »Gluten Free Museum« des französischen Grafikdesigners Arthur Coulet zeigt berühmte Gemälde, Filmscreenshots und Werbeplakate und stellt ihnen ihre jeweils glutenfreie Version gegenüber. Dafür hat Coulet etwa aus Pieter Bruegels »Kornernte« sämtliche Ähren, Bauern und landwirtschaftlichen Gerätschaften getilgt oder Samuel L. Jackson in einer Szene aus »Pulp Fiction« den Hamburger aus der Hand genommen. Die Idee ist apart, doch das Prinzip schnell verstanden; und so erstaunt eher der Retuschierungsaufwand für die bislang 27 Exponate, als daß die Bilder, deren jedes einzelne schließlich den gleichen Witz erzählt, zum Schmunzeln reizen würden. Ein Ausreißer ist Grant Woods ohnehin schon cerealienfreies Bild »American Gothic«, bei dem einzig die Heugabel des Bauern entfernt wurde – eine Bearbeitung, deren hysterisches Ansinnen, alles auszumerzen, was nur entfernt an Gluten erinnern könnte, mir gefällt.
Ich frage mich allerdings, weshalb der Blogbetreiber bisher noch nicht auf die Idee gekommen ist, zwei äußerlich identische Bilder einander gegenüberzustellen und zu behaupten, im einen seien die Backwerke durch solche aus glutenfreiem Mehl ersetzt worden. Am zu großen Arbeitsaufwand für diese Erweiterung des Witzschemas dürfte es jedenfalls nicht liegen.