Humorkritik | Mai 2012
Mai 2012
Enttäuschende Piraten
Fünf Jahre lang haben die Animationsfilmer des britischen Aardman-Studios an ihrem jüngsten Stop-Motion-Film gearbeitet, und mindestens vier Jahre lang habe ich mich auf das Ergebnis gefreut. Bei »Die Piraten – ein Haufen merkwürdiger Typen« führte Aardman-Gründungsvater Peter Lord (»Chicken Run«) Regie, Vorlage und Drehbuch stammen von Gideon Defoe, dessen Piratenbücher mit pythonesken Blödeleien erfreuen. Da hätte eigentlich nichts schiefgehen können.
Der Film wartet denn auch mit einer Schar fein ersonnener und gestalteter Figuren auf, von dem unfähigen, geltungssüchtigen Piratenkapitän über einen hinterlistigen Charles Darwin und dessen mittels Texttafeln sprechenden Affen bis hin zu Queen Victoria als dem personifizierten Bösen. Dazu liefert er eine Unmenge an kleinen visuellen Gags und die ausgefeilteste Animation, die es aus dem Studio in Bristol bislang zu sehen gab, inklusive veritabler Actionszenen – allein die Handlung, an der hapert’s. Leider. Sie schert sich viel zu sehr um Konventionen und hält doch all die hübschen Pointen und Spielereien nur unzureichend zusammen. Da konnte ich streckenweise leider nur noch gähnen. Wie schade.