Humorkritik | Februar 2007
Februar 2007
Unbescheidener Vorschlag
Als ich in der Vorweihnachtszeit von der Nachricht überrascht wurde, daß im nächsten Jahr der Chefredakteur des Focus, Helmut Markwort, berufen sein würde, den Ludwig-Börne-Preis für journalistische Verdienste zu vergeben, erfreute mich die Vorstellung, wie dieser kurze dicke Mann, der ausschaut wie ein Frosch mit Brille und Perücke – obwohl sein üppiges Haupthaar vermutlich echt ist, da kein Mensch Geld für ein derart häßliches Ersatzteil ausgeben würde –, also sagen wir lieber: daß ein Mann, der einem deutschen Schlagersänger, der vor gut dreißig Jahren beschlossen hat, endgültig aus dem Leim zu gehen, zum Erschlagen ähnlich sieht, daß also genau dieser Helmut Markwort auf einen anderen Topjournalisten zuwatschelt, um ihm den Preis im Namen Börnes feierlich zu übergeben – und da wir gerade vom Übergeben reden: Wer wäre besser geeignet, dies Bild als Geehrter zu ergänzen, als eben jener Franz Josef Wagner, der täglich in der Bild-Zeitung offene Briefe an Personen schreibt, denen es nicht gelungen ist, seiner Aufmerksamkeit zu entgehen? Wohl keiner tät’ es vermögen, den Festakt mit der Aura eines eben aus unruhigen Träumen unsanft erwachten Größenwahnsinnigen ins Höchstkomische zu steigern – bis auf, womöglich: Christoph Daum. Leider hat der aber mit Journalismus noch weniger zu tun als die beiden bereits Genannten… Andererseits: Ist denn das noch so wichtig?